Am nächsten Morgen wachte Gaby in ihrem Bett wach.
Kassandra lag neben ihr und Gaby konnte im Schlaf ihrer Freundin seit langem so
etwas wie Frieden finden. Kassandra schien angekommen zu sein. Genau wie
Gaby. Dieses Gefühl gab ihr einen Halt
einen sicheren Hafen. Gaby wollte gerade wieder einschlafen als ihr Blick auf ihr
Blackberry fiel. Verdammt, sie hatte noch eine Stunde um im Büro zu sein.
Schnell sprang sie auf und dabei berührte ihr Po die Bettdecke. Verflixt, das
brannte. Kassandra war gestern ja wieder sehr deutlich gewesen. Schnell rieb
sie den Schmerz aus den Pobacken.
„Nicht reiben Kleines, der Schmerz ist die Ermahnung ,
schon vergessen?“
Kassandra hatte diese Worte mit geschlossenen Augen aber
einem Grinsen im Gesicht gesprochen. Und Gaby war so perplex das sie gar nicht
anders konnte als „Tschuldigung“ zu murmeln.
„Schon gut Kleines, soll ich uns ein Frühstück machen?“
„Au ja gerne. Wieder eines deiner leckeren Omelettes?“
„Sicher doch!“ Kassandra stand auf zog sich schnell ein
T-Shirt über und ging in die Küche wo sie sofort die Kaffeemaschine in Betrieb
nahm. Sie musste schmunzeln. Sogar hier stand derselbe Kaffeevollautomat wie
bei Gaby im Büro. Aber das war halt typisch für ihren kleinen Coffeinjunkie.
Kassandra drückte 2mal auf den Knopf und stellte 2
Kaffeepötte unter die Düsen. Erst erklang das Mahlen der Kaffeemühle, doch bald
schon roch sie den köstlichen Geruch von frisch gebrühtem Kaffee. Kaum lief der Kaffee durch die Maschine, ging
Kassandra zum Kühlschrank, und holte 4 Eier heraus. Dann ging griff sie in den
unteren Schrank zu den Pfannen und holte auch aus der dem Schrank neben dem
Kühlschrank eine Schüssel und schlug die Eier in die Schüssel. Sie begann die
Eier zu würzen, als sie aus dem Bad ein Mosern hörte.
„Hey wo bleibt mein Kaffee verdammt….“
Kassandra stand schon in der Badezimmertür und hielt Gaby
den Kaffee unter die Nase. Ihre Augen
funkelten, sie wollte wissen ob es Gaby wagen würde die Grenze zu
überschreiten. Daher beobachtete sie ihre Kleine ganz genau. Doch diese nahm
kommentarlos den Kaffee und trank kommentarlos einen Schluck Kaffee. Dann
schloss sie kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete sagte sie zu
Kassandra:
„Danke Kassy, den hab ich gebraucht.“
„Ich hab es gemerkt, Du warst kurz davor zu fluchen,
Spatz.“
„Ich weiss, tut mir leid.“
„Schon gut, ich muss mich wieder ums Omlett kümmern.“
Zufrieden ging Kassandra in die Küche zurück, Gaby hatte
eindeutig gelernt und das gefiel ihr. Sie wollte Gaby nicht schaden, sie wollte
das Gaby es in Zukunft einfacher im Leben hatte. Zufrieden hörte sie wie Gaby´s
Dusche ansprang. Dann machte Kassandra das Omelette und deckte den Tisch damit
die beiden noch zusammen eine Kleinigkeit frühstücken konnten. Und genau als
Kassandra das Brot und das Omelette auf den Tisch stellte erschien Gaby frisch
geduscht Hosenanzug mit weinroter Bluse. Kassandra pfiff anerkennend durch die
Zähne.
„Spatz Du schaust toll aus.“
„Danke Kassy. Heute kommen um 12.00 Uhr alle Mitarbeiter
zu einer Besprechung. Da muss ich gut aussehen.“
„Du siehst nicht gut aus, Du siehst umwerfend aus.“
Gaby lief rot an bei dem Lob ihrer Freundin.
„ich könnte mich glatt dran gewöhnen, Schatz!“
„Woran, an meine Komplimente?“
„Nein an dein Frühstück und morgens mit Dir auf zu
wachen.“
Gaby lächelte Kassandra an als sie sich hinsetzen wollte.
Doch kaum kam ihr Po mit dem Stuhl in Berührung zuckte sie zusammen.
„Sicher Liebes? Ich meine es sieht gerade aus als ob Du
leiden würdest wenn ich da bin.“
„Das ist nichts zu den Schmerzen die ich erlitten habe,
als ich dachte das Du mich für immer verlassen hast. Und diesen Schmerz will
ich nie wieder spüren. Ich liebe Dich,
Kassandra.“
Kassandra kamen bei den Worten die Tränen. Sie war
aufrichtig gerührt von der Liebeserklärung ihrer Freundin. Anstatt ein Wort zu
sagen, gab sie Gaby einfach nur einen langen innigen Kuss.
Die beide aßen ihr Frühstück und schwiegen dabei weiten
Teils. Sie brauchten keine Worte um die Stille zu durchbrechen, sie waren sich
auch ohne Worte nahe. Viel näher konnten 2 Menschen einander nicht sein, es war
einfach nur natürlich für beide nichts zu sagen und die Situation zu geniessen,
gemeinsam zu schweigen, ohne sich von einander zu entfernen. Die Stille brachte
sie eher zusammen als das sie sie trennen würde. Die Stille war ein Teil von
ihnen, sie konnten miteinander schweigen. Nach dem Essen räumten beide noch ab
und stellten das Geschirr in die Spülmaschine. Als Gaby dann auf die Uhr sah
bekam sie einen Schreck.
„Oh, verfluchte Schei…..!“
„Gaby Moser, sei vorsichtig mit deinen Worten.“
„Kassandra, ich muss los, ich komme zu spät zur Arbeit.“
„Ok, aber fahr vorsichtig, ich will keine weiteren
Tickets von Dir sehen.“
„Jaaaaaaaaaahaaaa!“
Gaby war gerade in Eile und mehr als genervt, in
Stresssituationen vergass sie die Fürsorge ihrer Freundin und reagierte einfach
nur gereizt.
„Gaby Moser, was heisst Jaaaaaaaaaaaahaaaaaaaaaaa!“
„Nicht was Du denkst, Schatz lass uns heute abend reden.
Ich muss los. Ich liebe Dich.“
Gaby gibt Kassandra noch schnell einen Kuss auf die
Lippen und rauscht aus der Tür.
Während dessen wachte Valerie in ihrem Bett auf und
stöhnte auf. Verdammt sie hatte vergessen, das sie heute früher im Büro sein
wollte sie musste das Datenbackup noch für ihren Anwalt runterladen, ansonsten
wäre sie nächste Woche fällig und darauf hatte keinen Bock. Schnell ging sie
ins Bad, duschte machte sich fertig und ging auf direktem zur Firma. Auf dem
Weg dahin kamen ihr immer wieder Selbstzweifel und sich überlegte wie sie aus
dieser verfahrenen Situation rauskommen sollte. Sie wollte ihrer Chefin nicht
mehr schaden. Sie kam als erste im Büro
an und startete ihren PC, dann steckte sie den USB-Stick in den PC und begann
die Datenbank auf den Stick zu laden. Ihre Hand zitterte als sie den Stick
herauszog. Sie hinterging gerade ihre Chefin. Kaum hatte sie den Stick sicher
in ihrer Handtasche verstaut kam ihre Chefin rein. Sie wirkte abgehetzt.
„Soll ich Ihnen einen Kaffee bringen Frau Moser?“
„Danke, sehr gerne Frau Brandt!“
Valerie ging zum Vollautomaten und schaltete den Vollautomaten
ein. Dann ging sie wieder los und
brachte Gaby den Kaffee.
Gaby sah zu Valerie hoch, irgendetwas war anders. Sie
konnte es aber nicht in Worte fassen. Sie sah auf Valerie und bemerkte das
Zittern ihrer Hände.
„Valerie, kann ich irgendwas für Dich tun? Ist alles in
Ordnung?“
Bewusst hatte Gaby das Du gewählt, sie wollte Valerie
zeigen, das hier nicht ihre Chefin zu ihr sprach.
„Nein, ist schon gut. Dabei kannst Du mir nicht helfen,
dabei kann mir niemand helfen, nicht mal meine Mum hätte das gekonnt.“
Gaby gab sich einen Ruck, sie schaute zu Valerie, nahm
ihre Hand und ging mit ihr in die Besprechungsecke. Sie setzte sich auf die
große schwarze Ledercouch und zog Valerie wie ein kleines Kind hinter sich her
und führte sie neben sich auf die Couch.
Ihre Auge sahen Valerie an, Gaby spürte die Traurigkeit
welche Valerie ergriff. Und sie bekam Mitleid mit dieser Frau. Sie wollte nicht
das es ihr schlecht ging, irgendetwas liess sie mehr empfinden. Mehr als für
eine Mitarbeiterin gut wäre, aber es war auch nicht dasselbe wie bei ihr und
Kassandra, es war keine Freundschaft aber irgendetwas war es.
„Valerie, ich bin da für Dich, wenn Du es willst. Ich
höre Dir zu.“
„Ich… Ich kann nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil… weil ich ganz tief
in einem Schlamassel stecke. Verdammt tief. So tief das mich keiner da
raus holen kann.“
„Willst Du denn daraus?“
„Ja, mehr als alles in der Welt. Ich will endlich ein
normales Leben. Mit einer Familie, aber das wird eh nicht passieren!“
Valerie fing an zu weinen. Und sofort kamen in Gaby
wieder die Gefühle hoch, sie nahm Valerie in den Arm, ohne darüber nach zu
denken. Sanft streichelte sie Valerie über das Haar und versuchte sie zu
trösten.
Valerie begann sich wieder zu sammeln, sie konnte
entspannen, die Nähe und die Zärtlichkeiten von Frau Moser taten ihr auf
seltsame Art und Weise gut. Und sie begann zu begreifen, das sie selber nun
auch mal an der Reihe war ihr etwas zu geben. Aber was? Sie hatte ja nichts,
doch eines hatte sie. Ihre Ehrlichkeit, ihren Beweis das sie bereit war etwas
zu geben, sich ein zu bringen.
„Frau Moser, ich… ich muss Ihnen etwas sagen.“
„Ja, was denn Valerie?“
Gaby merkte sofort das Valerie etwas belastete. Sie
wollte einfach abwarten und zuhören, was ihr die junge Frau zu sagen hatte. Sie
nahm Valerie´s Hand und schaute ihr in die Augen.
„Also was ist los, ich reiss Dir den Kopf nicht ab.
Versprochen!“
„Nein, aber sie werden mich feuern, oder…..“
Valerie schluckte sie hatte Angst vor dem Moment, vor dem was passieren würde. Aber sie
atmete tief durch, und begann zu erzählen, von dem Gerichtsverfahren, von der
Erpressung durch ihren eigenen Anwalt, und legte dann auch den USB-Stick auf
den Tisch.
„Was ist da drauf?“
Gaby wurde misstrauisch, ahnte etwas aber wollte es von
Valerie selber hören. Valerie schluckte
musste sie doch zugeben Gaby hintergangen zu haben.
„Es… es sind die
aktuellen Kundendaten, die Daten der Neuverträge.“
Gaby seufzte, sie wusste nicht was sie sagen sollte. Aber
eine Frage hatte sie.
„Warum Valerie? Warum tust Du das?“
„Weil ich Angst habe, Frau Moser, ich habe Angst vor dem
was ER mir antut, wenn ich es nicht tue.“
„Was tut er ihnen denn an?“
Gaby hatte irgendwie das Gefühl , das da noch mehr war.
„Also Valerie, was ist, Du scheinst ja noch irgendetwas
auf dem Herzen zu haben. Was ist es?“
„Ich….ich… ich wollte mich bedanken.“
Valerie schluchzte, nein sie weinte, ihre Tränen liefen
in Sturzbächen, es war zuviel für sie. Dennoch rang sie nach den richtigen
Worten, sie wollte Frau Moser nicht enttäuschen und sie wollte sich dankbar
zeigen.
„Sie geben mir das erste Mal im Leben das Gefühl angenommmen
zu werden. Obwohl ich sie enttäuscht habe. Es ist so wie damals als
ich…. Ich meine ich fühle mich beschützt. Es ist ein Gefühl wie ich es bei
meiner Mutter hatte bis zu dem Zeitpunkt wo…..“
Valerie schwieg und Gaby wollte nicht weiter drängen,
irgendwann würde ihr Valerie schon alles erzählen, irgendwann wäre sie soweit
und würde sich ihr öffnen. Und irgendwie hatte Gaby eine Ahnung, welcher Kampf
gerade in Valerie tobte. Sie hatte Angst sich an zu vertrauen.
Sie nahm Valerie´s Hand und meinte.
„Valerie, ich bin da für Dich wann immer Du mich
brauchst, und hör auf mich Frau Moser zu nennen, ich bin Gaby.“
Valerie musste unter ihren Tränen lächeln und schmiegte
sich einfach nur bei Gaby an.
„Du bist mir nicht mehr böse, oder?“
Gaby sagte nichts schaute Valerie nur an, und sagte
nichts. Sie beobachtete einfach nur, was ihr Schützling machen würde.
„Gaby ich hatte doch keine Wahl, entweder er oder Du. Und ich habe Angst vor seinem
Rohrstock, ich habe Angst in dieses alte Büro zu gehen, ihn da in seinem….“
„weissen Anzug grinsen zu sehen und zu warten bis Du Dir
selber das Grab schaufelst?“
„Ja, ich habe
Angst vor deinem Vater.“
„Daher wirst Du da auch nicht wieder hingehen, Du wirst
umziehen, und ich sorge dafür das er Dich in Ruhe lässt.“
„Nein, ich stehe das durch, ich zahle die Schulden
irgendwie ab.“
„Valerie, Du wirst tun was ich Dir sage, ich bin
diejenige von uns die ihn am besten kennt und Du wirst tun was ich Dir sage!“
Gaby sprach die Worte sehr eindringlich und schaute
Valerie dabei tief in die Augen.
„Valerie ich meine es ernst, verdammt ernst.“
„So ernst wie er, wenn er von Konsequenzen spricht?“
Valerie war nervös sie ahnte das die Form von
Konsequenzen eine Art „Familienerbe“ waren.
„Ja, Valerie genauso, und genauso regel ich Verrat und
Illoyalität.“
„Gaby ich …. Ich wollte das nicht, aber ich hatte keine
Wahl.“
„Ich weiss Valerie, ich weiss, daher komme ich auch zu
dem Ergebnis, das Du mich NUR angelogen hast. Aber Lügen ist nicht in Ordnung,
auch wenn Du Angst vor mir hast oder vor ihm, Lügen ist nicht in Ordnung.“
„Wann soll ich Dich angelogen haben?“
„Als ich dich damals nach der ersten Strafe gefragt habe
wovor Du Angst hast, es war nicht die Angst vor der Entlassung, es war die
Angst vor meinem Vater, hab ich recht?“
„Ja, Du hast recht.“
„Ich mag es nicht wenn Du mich belügst, und ich werde das
nicht dulden, niemals.“
„Und ich werde dafür kassieren hab ich recht?“
In Valerie`s Augen war deutliche Resignation zu
sehen. Sie hatte bereits beim ersten Mal
begriffen, das jedes Mal wenn sie Gaby enttäuschen würde auf diese Art zahlen
würde müsste. Ihre Art Buße zu tun wäre ein schmerzhafter Hintern.
„Ja, ich werde Dich für deine Lüge bestrafen.“
„Ok, ich verstehe und nun , wie geht es weiter?“
„Du bist heute Abend Punkt 19:00 Uhr bei mir und wir
beide klären das, Nimm Dir Wäsche zu wechseln mit, Du bleibst heute Nacht bei
mir.“
Gaby sagte diese Worte in einer Härte, welche sie danach
schon wieder bereute, es sollte nicht so hart klingen, aber sie musste sich
durchsetzen.
„Kannst Du mit zu mir kommen, und wir fahren dann zu
Dir?“
Sie schaute in Valerie´s Augen, sah das sie sich ihr
stellen wollte und dennoch nicht alleine sein wollte. Sie konnte sehen wie sehr
Valerie es Valerie weh tat Gaby enttäuscht zu haben und sie konnte spüren wie
sehr Valerie ihre Nähe suchte. Es war wie bei einem kleinem Kind das wusste es
hat etwas angestellt und wollte dennoch einfach nur die Nähe ihrer Mutter
spüren.
„In Ordnung Valerie, wir fahren nach Feierabend zu Dir,
holen deine Sache und dann fahren wir zu mir.“
Gaby stand auf und wollte versuchen etwas Alltag
herbeizuholen. Aber Valerie hielt ihre
Hand und schaute sie von unten an.
„Ga… Gaby?“
„Ja, Kleines?“ , unbewusst rutschte ihr der Kosename für
Valerie heraus.
„Es tut mir leid, ich habe nicht vor gehabt Dich zu
enttäuschen, nicht seit unserem letzten Gespräch.“
„Ich weiss Kleines, ich weiss.“, dennoch hast Du es aber
getan, dachte Gaby bei sich.
„Wir sollten aber beide noch etwas arbeiten, um 12.00 Uhr
kommen die Mitarbeiter.“
„Jawohl Sir äh Mam“, Valerie versuchte heiterer zu
klingen als sie es war und Gaby merkte es sofort. Siesetzte sich auf den Sessel
neben der Couch und klopfte auf ihre Obeschenkel.
„Komm her, setz Dich zu mir, Kleines.“
In Valeries Ohren rauschte es als sie die Anweisung
bekam, sofort erinnerte sich an die Zeit als sie ihrer Mutter alles erzählen
konnte, als sie klein sein konnte auf dem Schoß ihrer Mutter, und instinktiv
tat sie was Gaby verlangte. Gaby schaute ihr dann tief in die Augen und sagte
mit sanfter, liebevoller Stimme die folgenden Worte.“
„Valerie, du musst vor mir nicht stramm stehen, ich bin
nicht mein Vater, ich bin deine Vorgesetzte in der Firma, aber die Grenze zwischen Beruf und
privat haben wir beide heute überschritten.“
„Aber wie soll ich Dich denn anreden?“
„Wie wäre es mit Gaby?“
Valerie nickte stumm, sie würde es so tun wie Gaby es
wollte.
„Und Valerie, bitte höre auf Witze und Gute Laune
verbreiten zu wollen wenn es Dir nicht gut geht. Das wirkt gezwungen und es tut
mir mehr weh als die Wahrheit in Dir zu sehen. Und vor allem es tut DIR nicht
gut irgendwelche Masken auf zu setzen.“
Gaby gab Valerie einen Stups auf die Nase, einen
leichten.
„Ja, Gaby, ich habe verstanden. Danke!“
Valerie lächelte sie an und war wirklich dankbar, Gaby
wollte sie, wollte das sie sie selber war.
„Gut dann fangen wir mit der Arbeit an. Und Du gehst erst
mal ins Bad, und restaurierst Dich, Kleines.“
Valerie konnte nur stumm nicken, die Fürsorge die sie
spürte tat ihr gut, sie fühlte sich davon wie in einen schützenden Mantel
eingepackt.
Währenddessen saß Angus Mcallister in seinem Büro und
überlegte wie es weitergehen sollte, er
hatte die ganzen letzten Tage an Gaby und Kassandra gedacht. Ja er hatte
immer noch Gefühle für Kassandra und ja er hatte auch welche für Gaby, seit dem
ersten Tag wo er sie in der Bar gesehen hatte. Nur wie sollte er das in
Einklang bringen?
Er hatte eigentlich immer gehofft die Trennung von
Kassandra zu verkraften und nun musste er feststellen das die Frau die ihn
reizte wegen ihres Widerstandes, die Freundin seiner Ex war. Das durfte es
nicht geben. Er würde bestimmt niemals eine Affaire mit Gaby anfangen oder
wieder eine Beziehung mit Kassandra,
obwohl er liebte sie immer noch. Aber Kassandra hatte Gaby und Gaby hatte
Kassandra, das war ein echter Teufelskreis in dem er sich befand.
Grübelnd saß er am Schreibtisch und merkte gar nicht wie
Jack Flanagan reinkam und ihn durch die Tür beobachtete. Er schreckte
regelrecht hoch als der dunkelhaarige anfing zu sprechen.
„Melde bin bereit zum Dienstschluss, Doc!“
Jack Flanagan ehemaliger Lieteunant der Air Force
salutierte im Türrahmen von Angus Büro und lachte laut auf als er sah wie sehr
sein Freund aus Air Force- Zeiten erschrak.
Er musste den halben Nachmittag mit grübeln verbracht
haben.
„Hey Jack, ich bin soweit, wir können leicht los.“
Mit diesen Worten stand Angus auf, nahm seine Jacke und
ging mit seinem Freund Jack nach draussen. Die beiden wollten heute Abend im
Pub „Chivas“ gehen. Jack hatte ein Taxi
geordert und freute sich auf den gemeinsamen Abend mit seinem Freund aus Air
Force Zeiten.
Als Jack und Angus kurz vor ihrer Bar waren schauten gemeinsam gerade über die andere Strassenseite. Angus
runzelte die Stirn als er sah, das Gaby eine jüngere Frau untergehakt hatte und
diese anscheinend irgendwohin begleitete. Laut dem was er aus ihrer Akte und
von Kassandra wusste hatte sie weder Kinder noch viele Freundinnen. Auch Jack war das Pärchen aufgefallen,
allerdings hatte er seine Auftraggeberin nicht erkannt, er hatte nur Augen für
Valerie.
„Wow, was für eine Frau.“, rutschte es ihm dann auch
prompt raus.
„Ja, hey welche meinst Du überhaupt?“
In Angus kam
Eifersucht auf, nicht das sich sein bester Freund ausgerechnet in seine Flamme
verlieben würde. Der Gedanke daran versetzte dem Arzt einen Stich.
Am Abend machten Gaby und Valerie pünktlich zu. Gaby
hielt ihr Wort sie machte Valerie keine Vorwürfe auf der Arbeit. Und nach dem
Feierabend ging sie zu Valerie.
„Wir machen Feierabend, der Tag war anstrengend genug.“
„Ja, gerne. Du.. Du hast nicht vergessen, oder?“
„Das ich Dir versprochen habe Dich zu deiner Wohnung zu
fahren und bei Dir zu bleiben? Nein das habe ich nicht und das werde ich nie.“
„Du Gaby…..“
„Ja, Valerie, was ist?“
Gaby sah Valerie mit fürsorglichen Blick an, sie hatte
sofort gemerkt das Valerie Angst hatte. Sie dachte das es die Angst vor der
kommenden Strafe war, aber sie wollte es genauer wissen und setzte sich daher
zu Valerie, welche an ihrem Schreibtisch saß.
„Du hast Angst, hab
ich recht?“
„Nein wie kommst Du darauf, ich hab Dich nur hintergangen
und belogen, ich freue mich richtig auf die kommenden Stunden.“
Der blanke Zynismus tropfte aus diesen Worten. Gaby war kurz davor Valerie dafür eine zu
scheuern. Sie mochte diese Art des uneigentlichen Sprechens überhaupt nicht.
„Vorsichtig, Madam, beim nächsten Mal bekommst Du von mir
einen Snack aus Kernseife, wenn Du noch mal diese Art der Konversation mit mir
führst.“
Gaby´s Blick war hart und Valerie merkte sofort, daß
gerade ihr Zynismus ihr weiteren Ärger einbringen würde, wenn sie ihn nicht lernen
würde zu zügeln.
„Schuldige, ich werde es lernen, versprochen.“
„Ich weiß, Kleines, ich weiß. Aber Du kannst nur lernen
was falsch und richtig ist, wenn ich Dir die Unterschiede aufzeige. Ich mach
Dir keinen Vorwurf.“
Gaby gab Valerie einen Kuss auf die Stirn.
„Und nun lass uns gehen.“
Behutsam nahm sie die Hand von Valerie und führte sie
nach vom Schreibtisch weg. Ein schneller Griff von Valerie nach ihrer
Handtasche und alles was ihr noch blieb. Sie ließ sich fallen in ein
merkwürdiges Gefühl des Beschützt werdens.
Gaby rief von unterwegs noch Kassandra an, das sie heute
nicht mehr vorbeikommen würde. Kassandra war traurig, dieser Abend würde also
ihr alleine gehören, aber dann überlegte sie nicht lange und ging in die obere
Etage und begann das die neue Wohnung weiter aus zu bauen. Sie dachte sich,
wenn Gaby nicht da ist hab ich mehr Zeit für meine Überraschung . Mit diesen positiven Gedanken ging Kassandra
an die Arbeit und rührte den Mörtel für die letzten beiden Wände aus Porenbeton
an. Sie wollte eine stabile Wohnung vermieten, keinen Mist aus Ständerwerk und
Regipsplatten.
Gaby hingegen fuhr mit Valerie in ihre kleine Wohnung, ist
war ein Einzimmerappartement. Die Kochnische hatte 2 Platten und das Bett
wirkte mindestens 20 Jahre alt. Gaby´s Herz bekam einen Stich, sie merkte das
immer mehr Dinge sich zusammenfügten und das diese junge Frau mehr brauchte als
eine strenge Hand, das Zimmer, das Benehmen, die Unsicherheiten, die
vorgespielten Frechheiten, diese Frau war so unsicher wie ein kleines Mädchen.
Gaby beschloss einen anderen Weg zu gehen, sie
dachte einfach nicht darüber nach. Ihr Herz ließ ihr einfach keine Wahl.
Ab heute würde Gaby für diese junge Frau, die im Herzen immer noch ein
verängstigtes kleines Mädchen war sorgen. Ab heute würde sie Valerie unter ihre
Fittiche nehmen. In Gaby war das Muttertier erwacht, sie würde sich um Valerie
kümmern. Nun musste nur ein Weg gefunden Valerie das zu erklären, nein besser
wäre Valerie würde selber diesen Wunsch haben.
In der Zwischenzeit packte Valerie ihre spärlichen Sachen
in einen Rucksack und versuchte nicht darüber nach zu denken was hier gerade
passierte, nicht daran zu denken was passieren würde wenn die beiden diese
Wohnung verlassen würden. Als sie fertig
war ging sie auf Gaby zu und meinte mit leiser Stimme.
„Wir können los.“
„Ok, Valerie. Dann lass uns fahren.“
Mit diesem Worten legte Gaby ihre Hand um Valeries Taille
und führte sie Richtung Ausgang. Wie nebenher hörte sie die geflüsterten Worte
von Valerie.
„Oh Mama, bitte
lass es endlich der richtige Weg sein.“
Gaby stoppte im Flur des Hochhauses und stellte sich
Valerie in den Weg, schaute ihr tief in die Augen und sprach mit leisen und
unendlich sanften Worten.
„Valerie, hab keine Angst, ich bin da für Dich.“
Dann gab sie Valerie einen Kuss auf die Stirn und nahm
ihre Hand. Mit leisem Druck führte sie Valerie zum Fahrstuhl und zu ihrem
Firmenwagen. Valerie ließ es geschehen. Sie war durch das eben erlebte viel zu
aufgewühlt. Diese sanfte Ansprache eben, auf ihren Hilferuf, sie hatte sie ganz
tief in ihr erreicht auf einer Ebene, die Valerie nicht greifen konnte. Aber
sie noch mehr hoffen lief, das es diesmal nicht in einem Scherbenhaufen enden
würde. Sie hatte vertraut, und wurde erpresst, sie hatte versucht neu
anzufangen und kam immer noch nicht aus seinen Klauen. Einfach jedes Mal wenn sie Hilfe gebraucht
hatte wurde sie verletzt. Sie hatte Angst davor verletzt zu werden, Angst davor
so geliebt zu werden.
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