Angus Mcallister saß am Schreibtisch seines Büros und
wählte die Nr. der Bezirksdirektion. Er wollte mit Gaby reden. Vielleicht gab
es ja einen Weg das sie beide miteinander reden konnten ohne das sie sich
dauernd angifteten. Er wollte es auf alle Fälle versuchen.
„Dr. McAllister hier. Guten MorgenFrau Brand. Ist Frau
Moser zu sprechen?“
„Selbstverständlich Doktor McAllister. Einen Moment bitte
ich verbinde.“, Valerie durchfuhr es bei der sonoren Stimme des Doktors, seit
ihrer Untersuchung beim Betriebsarzt der Zenturion Versicherung hatte sie seine
Dominanz gefangen. Und so verband sie nun auch selbstverständlich den Doktor
mit ihrer Chefin.
„Frau Moser, Doktor McAllister möchte sie sprechen, ich
soll direkt verbinden. Ich hoffe das ist in Ordnung?“
Valerie war immer noch unsicher wie sie mit ihrer Chefin
umgehen sollte. Für sie war ihre Chefin die Person welche ihr den Halt gab und
dennoch sie musste einfach tun was dieser Mann ihr sagte.
„Kein Problem Valerie. Stellen sie ihn einfach durch.“
Valerie stellte den Anruf an Frau Moser weiter.
„Hallo Doktor, was kann ich für Sie tun? Ich habe leider
nicht sehr viel Zeit.“, Gaby ging direkt in den Angriff über. Sie versuchte gar
nicht erst ihm eine Chance für einen Zug zu lassen.
„Aber die Zeit um einen Gesprächstermin zu vereinbaren
haben Sie schon, oder?“, Angus war amüsiert. Er hatte ihre Strategie sofort
durchschaut.
„Frau Moser, bitte nicht so forsch. Ich wollte doch nur
fragen, ob Sie die Zeit hätten heute Mittag mit mir zu essen. Ich lade Sie ein.
Was halten Sie davon wenn wir uns um 12:00 Uhr im „Venezian“ ?“
Angus hoffte sie, mit dem etwas gehobeneren Restaurant
ruhig zu stimmen. Er hoffte das die Etikette ihr etwas mehr Ruhe bringen würde.
„Muss das sein, ich meine nicht das Essen, aber geht ist
nicht einfacher?“
„Schlagen Sie was vor, Frau Moser!“, er schoss einfach
den Ball zu Gaby rüber, sollte sie doch einen Weg finden. Er würde schon
reagieren.
„Der Friesenhof, gutes deutsches Essen, bürgerliche Küche
und Jever!“
„Frau Moser, ich erinner sie daran das es ein
Arbeitsessen ist. Alkohol ist da wohl fehl am Platze!“
„Verzeihung, aber ein gutes Essen ohne Bier ist irgendwie
nur halb so gut.“
„Das Bier können Sie dann ja ein anderes Mal trinken. Wir
sehen uns um 12.00 Uhr im „Friesenhof!“
Mist, dachte sich Gaby, nun hat er doch wieder
zugeschlagen. Aber na warte ich werde die Kontrolle behalten. Wenigstens ist
der Friesenhof MEIN Restaurant und ich kenne Mina schon seit Jahren. Die Küche
ist gut und das Restaurant ist erst vor ein paar Monaten renoviert worden, so
dass die gute bürgerliche Küche nun auch
in einem guten bürgerlichem Wohnzimmer ihren Platz hatte.
Zu Mittag verliessen 2 Frauen die Bezirksdirektion, Gaby
Moser und Valerie Brand.
„Viel Glück Chefin.“, sagte Valerie mit warmen, ehrlich
gemeinten Worten zu Gaby.
„Danke Valerie, das wird schon werden.“
Valerie hatte natürlich von ihrer Chefin erfahren, dass
ein Arbeitsgespräch anstand und sie wusste auch das ihre Chefin den
Betriebsarzt nicht mochte. Aber es war nicht zu ändern. Und so versuchte
Valerie ihre Chefin aufzumuntern.
„Danke Valerie!“,das zweite Danke wurde von Gaby mit
einem Lächeln begleitet. Sie merkte die gute Absicht, welche Valerie hatte.
Anscheinend hatten die Standpauke und die Tracht Prügel, doch Wunder bewirkt.
Kassandra saß in einer der leeren Wohnungen oberhalb des
Dojo´s. Sie hatte Fliesenkleber angerührt und begann die Porenbetonsteine für
die eine Trennwand auszupacken. Sie wollte das ihre neuen Mieter hier schnell
einziehen konnten, denn das Geld konnte sie gut gebrauchen. Jetzt wo Gaby und
sie wieder ein Paar waren.
Während dessen saß Gaby mit Angus McAllister im
Restaurant und fühlte sich sichtlich unwohl.Dr. McAllister war eindeutig zu gut
gelaunt. Als ob er irgendwas planen würde.
„Geht es Ihnen gut Frau Moser?“
„Ja, Danke, bestens. Ich bin nur überrascht die
Renovierung ist echt gelungen.“
„Ja, ich muss zugeben das Lokal ist sehr schön. Haben Sie sich schon entschieden was
Sie essen wollen?“
„Ja, das was ich hier immer bestelle, Bratkartoffeln mit
Schnitzel und Salat.“
„Hört sich nach Hausmannskost an?“, Angus war überrascht,
Gaby schien wirklich eine bodenständige Person zu sein. Das passte gar nicht zu
dem wie er sie in der Bar kennengelernt hatte. Es passte eher zu dem was
Kassandra ihm über Gaby erzählt hatte.
„Ich glaube ich folge ihrer Empfehlung.“
Gaby musste lächeln, er schien doch ganz nett zu sein. Aber
warum denn vorher dieses Theater? Sie schaute zu Mina rüber und winkte sie kurz
an den Tisch. Die korpulente 50jährige mit grauschwarzen Haaren kam zu Gaby
rüber und lachte.
„Hallo Gaby, lange nicht mehr gesehen, wie geht es Dir?“
„Danke gut. Bringst Du uns zwei Mal deinen berühmten
Schnitzelteller mit Bratkartoffeln?“
„Klar und dazu wie immer ?“
„Ja, gerne.“
Angus runzelte die Stirn, Gaby sah seinen Blick und
schaute ihn an. Seine Augen verrieten wie angepisst er war. Er war stinksauer,
sagte aber kein Wort.
„Äh Mina, bring mir doch lieber eine Cola.“
„Ok, und was möchten Sie?“
Mina lächelte Angus an und schaute ihm direkt in die
Augen. Angus schwenkte sofort um. Sofort waren seine Augen wieder sanft.
„ich hätte gerne einen Krug Wasser zum Essen, danke.“
„Ok die Getränke kommen gleich. Das Essen kann einen
Augenblick dauern.“
„Kein Thema wir haben hier eh noch einiges zu besprechen.
Oder?“
Beim ODER schaute
sie Angus direkt in die Augen. Sie versuchte zu verstehen was in dem Mann vor
sich ging. Wieso konnte er von einer Minute zur anderen zu Furie werden. Wieso
war erst so sanft und dann so biestig?
„Ja, das haben wir Frau Moser. Zum Beispiel warum haben
Sie mich immer versetzt?“
„Das sagte ich Ihnen doch, ich habe keine Lust gehabt auf
diese nervigen Untersuchungen.“
Valerie tobte wie eine Furie durch das Büro. Sie war auf
180. Wieso konnte das nur passieren, sie hatte sich doch gerade mit Gaby
versöhnt. Sie wollte keinen erneuten Stress mit Frau Moser. Sie wusste nicht
was sie tun sollte. Auf der einen Seite hatte sie keine Wahl auf der anderen
Seite musste sie dem Mann im weissen Anzug gehorchen um nicht eingesperrt zu
werden. Also nahm sie sich erst mal einen Kaffee trank einen großen Schluck.
Kaffee schwarz mit ein klein wenig Milch, damit Grossmutter nicht weint hatte
ihre Mutter immer gesagt. Ihre Mutter, viel zu früh hatte sie sie alleine
gelassen, viel zu früh war sie verstorben. Sie schaute auf den USB-Stick in
ihrer Hand, dachte an die Drohung des Mannes und steckte den Stick mit dem
Worten:
„Es tut mir leid, Mama.“, in den Slot.
Währenddessen saß Gaby mit Angus im Restaurant und beide
aßen Bratkartoffeln mit Schnitzel.
„Sie hatten Recht Frau Moser, die Bratkartoffeln sind
fantastisch. Ich glaube ich komme hier öfter her.“
„Warum fragen Sie nicht ihre Freundin, vielleicht kann
die Ihnen die Bratkartoffeln zubereiten, so wie Mina?“
„Hm, prinzipiell eine gute Sache. Nur das ich keine
Freundin habe.“
Bei diesen Worten sah er Gaby tief in die Augen und
lächelte sie an. Gaby dachte sie trifft der Schlag, der Mann der ihr die
Existenz nehmen konnte, fing an mit ihr zu flirten. Aber das Spiel konnte man
zu zweit spielen. Gaby lächelte, schaute ihm tief in seine blauen Augen und
meinte dann.
„Komisch, kann ich gar nicht verstehen, Sie sind ein
schöner Mann, verdienen gut, haben einen Job mit Macht. All das was Frauen
anzieht, na gut etwas zuviel vorgetragene Dominanz, aber ansonsten sind Sie
doch eine echt gute Partie.“
Gaby´s Augen blitzten spitzbübisch auf und auch Grinsen
zeigten deutlich das Sie Dr. McAllister einfach nur ein wenig necken wollte.
Angus McAllister musste lauthals loslachen.
"Der
war echt gut, Frau Moser,"
Gaby
musste grinsen, ihr gefiel sein Lachen. Irgendwie schien dieser Mann, doch sehr
interessant zu sein. Er wirkte zumindest nicht mehr so schrecklich auf sie.
Vielleicht könnte sie ja wirklich mit ihm warm werden. Immerhin zeigte er sich
ja mal von seiner menschlichen Seite.
„Wissen Sie Dr.
McAllister, eigentlich bin ich ein vorbildlicher Mensch, ich gehe regelmässig
zu Hausarzt, zum Frauenarzt und auch zum Zahnarzt. Daher verstehe ich das alles
hier nicht wirklich. Muss denn eine weitere Untersuchung wirklich sein?“
„Frau Moser, ja die muss
sein und ich darf ihnen versichern, es macht mir großen Spaß diese Untersuchung
durchzuführen.“
In Gaby´s Augen war ein
Funkeln. Sie war sauer, anscheinend hatte der gute Doc nicht vor sich von der
weichen sanften Gaby einwickeln zu lassen. Aber dennoch sie gab nicht auf.
„Wissen Sie, ich bin doch
gar net gegen diese Untersuchung, allerdings ist der Zeitpunkt megadoof. Ich
steh gerade dermassen unter Dampf…..“
„Und genau deswegen möchten ich diese Untersuchung JETZT
durchführen.“
Angus betonte das JETZT sehr auffällig, so auffällig das
Gaby stutzte. Was meinte er mit dem JETZT. Er konnte sie doch nicht hier und
jetzt sofort untersuchen? Sie konnte sich ja unmöglich hier in aller
Öffentlichkeit ausziehen. Schlimm genug das sie ihm ihren verfärbten Hintern
erklären musste. Aber vor allen Leuten? Das konnte er nicht Ernst meinen.
„Wie … wie meinen Sie das?“
„Frau Moser, die Stressuntersuchung die ich bei Ihnen
durchführe ist bereits im Gange.“
Angus konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Es tat
gut bei dieser Frau mal die Oberhand zu haben. Das Zusammensein mit ihr war ein
ewiger Kampf.
„Gaby saß mit offenen Mund am Tisch und war vollkommen
platt.
„Aaaaber, aaaber bei den anderen wurden doch andere
Untersuchungen durchgeführt.“
„Frau Moser, wie viele Bezirksdirektionen hat die
Zenturion hier ?“
„Was hat das damit zu tun?“, Gaby war verwirrt. Und sie
wurde sauer. Sie mochte es nicht wenn man undurchsichtige Spielchen mit ihr
spielte.
„Frau Moser, in ihrem Falle geht ist um einen Stresstest.
Sind Sie der Belastung durch die hohen Stornozahlen gwachsen. Oder schaden sie
sich und ihrer Gesundheit, wenn wir sie diese Aufgabe durchführen lassen. Für
diesen Stresstest habe ich mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist das
persönliche Gespräch und diese eine habe ich heute für mich genutzt.“
Angus McAllister lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl
zurück. Dabei fixierte er Gaby genau. Sie konnte seine Blicke förmlich auf sich spüren und sie
gab sich Mühe nicht auszurasten.
„Warum tun Sie das?“
„Warum tue ich was?“
„Warum diese „Sonderbehandlung?“ Gaby war mittlerweile
echt der Meinung das Angus McAllister sie nicht mochte. Warum sonst würde er
sie so auflaufen lassen?
„Hören Sie Frau Moser, dieses ist bei weitem keine
SONDERBEHANDLUNG. Sondern eine der Situation angemessene Untersuchung im Rahmen
meiner Vorgaben, von Seiten des Vorstandes. Wenn sie sich ungleich behandelt
fühlen steht es Ihnen jedoch frei sich gemäss dem Gleichstellungsgesetz bei dem
Gleichstellungsbeauftragten zu beschweren.“
„Bloss nicht, sei bloss endlich ruhig!“, endlich meldete
sich Gaby´s Verstand zu Wort und sie hielt die Klappe.
„Frau Moser, parellel dazu möchte ich sie morgen früh
nüchtern in der Vertriebsdirektion treffen, zur Blutabnahme.“
„Ich gehe davon aus sie meinen „auf leeren Magen“?“
„Selbstverständlich. Das Thema Alkohol dürfte ja geklärt
sein.“
„Oh, ja das ist es. Mehr als Du ahnst“, dachte Gaby bei
sich selbst.
Während dessen spielte Valerie schweren Herzens den Stick
auf das System. Sie zitterte am ganzen Körper. Valerie wuste genau das es
falsch war, was sie tat. Aber sie hatte keine andere Wahl. Als der
Installationsprozess beendet war, versteckte sie den Stick schnell in ihrer
Handtasche und rannte auf Toilette. Ihr war einfach nur schlecht, sie musste
sich übergeben. Mit zittrigen Händen
begab sie sich dann wieder an ihre Arbeit. Wo blieb ihre Chefin nur? So lange
dauerte doch normalerweise kein Mittagessen, erst recht nicht mit diesem Arzt.
Frau Moser mochte Dr. McAllister nicht, das wusste Valierie nur zu gut.
Im Restaurant sah Gaby immer noch verwirrt zu Angus
herüber. Sie konnte ist nicht verstehen. Sie wollte ist verstehen, wollte
fragen. Aber irgendwie brachte sie keinen Ton heraus. Sie war einfach nur
sprachlos.
Anderswo in einem Lieferwagen saß ein junger
dunkelhaariger Mann und grinste. Bald wäre es also so weit. Bald würde er
wissen wer hier singt.
Am nächsten Tag ging Gaby stand Gaby auf und wollte sich
gerade einen Kaffee machen. Da fielen ihr die Worte von Dr. McAllister ein.
Also ging sie ins Bad, nahm, eine heiße Dusche schminkte sich, zog sich an und
fuhr in sein Büro in die Vertriebsdirektion.
Ohne zu Zögern stürmte sie in sein Büro.
„Ok, Doc hier bin ich und nun nimm Dir dein Blut, du
Vampir.“ Zu mehr kam sie nicht, denn in dem Moment wo sie reinstürmte sah sie
den guten Doktor McAllister am Telefon sitzen. Seine blauen Augen funkelten nur
noch, sein Gesicht verhärtete sich und er deutete Gaby mit der Hand vor die
Tür. Die Geste war keine Bitte, nein es war ein wortloser, stummer Befehl, nur
durch eine eindeutige Geste untersützt. Aus Reflex wich Gaby zurück, verließ
das Büro und wartete stumm vor der Tür.
„Oh man, das hast Du echt vergeigt Gaby“, dachte Gaby bei
sich selber. Dann ging auch schon die Tür auf und Angus McAllister stand vor
ihr. Er schaute sie wutentbrannt an. So etwas unhöfliches, so etwas freches
hatte er noch nie erlebt. Da stürmte diese impertinente Person einfach in SEIN
Büro als wenn nichts wäre. Und das ausgerechnet in ein Telefonat, welches
vertraulich war.
„Reinkommen, sofort!“
Gaby folgte dem Mann, sie war unsicher. Dieser Blick,
diese Geste, ja er machte ihr gerade Angst.
„Doktor, darf ich etwas sagen?“
„Ja!“, mehr als diese kurze Ansage brachte er nicht
hervor. Er war zu wütend, und zeitgleich auch zu gespannt was sie zu sagen
hatte um ihr Verhalten zu entschuldigen .
„Sorry, ich war zu voreilig, ich wollte nicht hier so in
ihr Büro stürmen. Es regt mich nur auf. Ich hab bisher immer die Kontrolle
gehabt und nun scheint mir alles zu entgleiten.“
„Frau Moser setzen Sie sich doch erst mal und dann reden
wir in Ruhe.“
„Danke Doktor.“
„Möchten Sie ein Glas Wasser?“
„Müssen Sie mir nicht erst mal Blut abnehmen?“
Gaby zwinkerte dem Mann zu, er war in Begriff etwas zu
vergessen, und sie war im Begriff wieder Oberwasser zu bekommen. Ein Gefühl das
sie ernsthaft genoss.
„Nein Frau Moser, ich habe die Blutabnahme nicht
vergessen, ich wollte nur das sie sich vorher beruhigen bevor ich Ihnen das
Blut abnehme, nicht das ihr Kreislauf zusammenbricht. „
Bei diesen Worten steht er auf und öffnet die Schublade
seines Schreibtisches. Aus dieser holt er eine Spritze und 2 kleine Ampullen
hervor.
„Krempeln sie bitte ihren Ärmel hoch und machen Sie eine
Faust.“, diese Worte kamen schon aus Routine aus seinem Mund, während er die
Blutgefässe abband und dabei Frau Moser ins Gesicht schaute. Er konnte ihre Nervosität
sehen. Und er merkte das sie nicht in der Lage war, offen mit ihm zu reden. Er
hatte Zeit, er würde sie nicht drängen ihm die Wahrheit zu erzählen. Und vor
allem er war nur der Betriebsarzt und der EX von ihrer Freundin. Somit ging es
ihn gar nichts an. Wenn Sie mit ihm reden wollen würde, würde sie es schon tun.
Vorsichtig stach er die Nadel in ihren Arm, Gaby zuckte nicht einmal, sie
wusste, dass es unangenehm werden würde und hatte sich auf diesen Pieks den sie
so sehr hasste vorbereitet. Sie sah nicht mal hin als Dr. McAllister die Nadel
aus der Haut zog, die Wunde desinfizierte und ihr ein Pflaster auf den Einstich
klebte.
„So das war doch gar nicht so schlimm, Frau Moser, oder?“
Angus McAllister saß ihr auf seinem Schreibtisch
gegenüber und schaute ihr tief in die Augen.
„Nein, da war in letzter Zeit so einiges Schlimmer in
meinem Leben.“
Mühsam versuchte Gaby sich ein Lächeln abzuringen. Aber
dieses misslang ihr gründlich.
„Frau Moser, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, ich
versichere das kein Wort dieses Büro verlassen wird. Ich habe als Arzt eine
Schweigepflicht.“
„Danke Doc. Aber im Moment muss ich mich erst mal selber
sortieren.“
Wie sollte sie ihm auch erklären, das sie Angst hatte
ihre Bezirksdirektion zu verlieren, das glücklich war endlich mit Kassandra
wieder zusammen zu sein und das sie sich dennoch nichts mehr wünschte wie eine
eigene Familie. Das ihr genau das immer gefehlt hatte. Eine Familie, für die
sie da sein konnte, die sie umsorgen konnte. Sie war eine Knallharte Geschäftsfrau,
wie sollte ausgerechnet er das verstehen, noch dazu als Mann? Nein sie
musste das alles mit sich selber
ausmachen, irgendwie.
„Ok Frau Moser, tun sie mir aber bitte einen Gefallen?“
„Welchen?“
Mittlerweile nervte sie diese viel zu nette Art, vom Doc.
Sie wollte nur noch ins Büro zurück-.
„Fahren Sie bitte vorsichtig. Ich sehe ja das sie
nervlich angespannt sind und ich will nicht das Sie unterwegs einen Unfall
haben oder ein Ticket bekommen.“
„DAS GEHT SIE GAR NICHTS AN DOKTOR. AUF WIEDERSEHEN!“
Mit einer Riesenportion Wut verlässt Gaby das Büro das
Betriebsarztes und geht zu ihrem Auto.
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