Sonntag, 18. August 2013

Gaby wartet im Park - Kapitel 6



Angus Mcallister saß am Schreibtisch seines Büros und wählte die Nr. der Bezirksdirektion. Er wollte mit Gaby reden. Vielleicht gab es ja einen Weg das sie beide miteinander reden konnten ohne das sie sich dauernd angifteten. Er wollte es auf alle Fälle versuchen.

„Dr. McAllister hier. Guten MorgenFrau Brand. Ist Frau Moser zu sprechen?“
„Selbstverständlich Doktor McAllister. Einen Moment bitte ich verbinde.“, Valerie durchfuhr es bei der sonoren Stimme des Doktors, seit ihrer Untersuchung beim Betriebsarzt der Zenturion Versicherung hatte sie seine Dominanz gefangen. Und so verband sie nun auch selbstverständlich den Doktor mit ihrer Chefin.
„Frau Moser, Doktor McAllister möchte sie sprechen, ich soll direkt verbinden. Ich hoffe das ist in Ordnung?“
Valerie war immer noch unsicher wie sie mit ihrer Chefin umgehen sollte. Für sie war ihre Chefin die Person welche ihr den Halt gab und dennoch sie musste einfach tun was dieser Mann ihr sagte.
„Kein Problem Valerie. Stellen sie ihn einfach durch.“
Valerie stellte den Anruf an Frau Moser weiter.
„Hallo Doktor, was kann ich für Sie tun? Ich habe leider nicht sehr viel Zeit.“, Gaby ging direkt in den Angriff über. Sie versuchte gar nicht erst ihm eine Chance für einen Zug zu lassen.
„Aber die Zeit um einen Gesprächstermin zu vereinbaren haben Sie schon, oder?“, Angus war amüsiert. Er hatte ihre Strategie sofort durchschaut.
„Frau Moser, bitte nicht so forsch. Ich wollte doch nur fragen, ob Sie die Zeit hätten heute Mittag mit mir zu essen. Ich lade Sie ein. Was halten Sie davon wenn wir uns um 12:00 Uhr im  „Venezian“ ?“
Angus hoffte sie, mit dem etwas gehobeneren Restaurant ruhig zu stimmen. Er hoffte das die Etikette ihr etwas mehr Ruhe bringen würde.
„Muss das sein, ich meine nicht das Essen, aber geht ist nicht einfacher?“
„Schlagen Sie was vor, Frau Moser!“, er schoss einfach den Ball zu Gaby rüber, sollte sie doch einen Weg finden. Er würde schon reagieren.
„Der Friesenhof, gutes deutsches Essen, bürgerliche Küche und Jever!“
„Frau Moser, ich erinner sie daran das es ein Arbeitsessen ist. Alkohol ist da wohl fehl am Platze!“
„Verzeihung, aber ein gutes Essen ohne Bier ist irgendwie nur halb so gut.“
„Das Bier können Sie dann ja ein anderes Mal trinken. Wir sehen uns um 12.00 Uhr im „Friesenhof!“
Mist, dachte sich Gaby, nun hat er doch wieder zugeschlagen. Aber na warte ich werde die Kontrolle behalten. Wenigstens ist der Friesenhof MEIN Restaurant und ich kenne Mina schon seit Jahren. Die Küche ist gut und das Restaurant ist erst vor ein paar Monaten renoviert worden, so dass  die gute bürgerliche Küche nun auch in einem guten bürgerlichem Wohnzimmer ihren Platz hatte.

Zu Mittag verliessen 2 Frauen die Bezirksdirektion, Gaby Moser und Valerie Brand.
„Viel Glück Chefin.“, sagte Valerie mit warmen, ehrlich gemeinten Worten zu Gaby.
„Danke Valerie, das wird schon werden.“
Valerie hatte natürlich von ihrer Chefin erfahren, dass ein Arbeitsgespräch anstand und sie wusste auch das ihre Chefin den Betriebsarzt nicht mochte. Aber es war nicht zu ändern. Und so versuchte Valerie ihre Chefin aufzumuntern.
„Danke Valerie!“,das zweite Danke wurde von Gaby mit einem Lächeln begleitet. Sie merkte die gute Absicht, welche Valerie hatte. Anscheinend hatten die Standpauke und die Tracht Prügel, doch Wunder bewirkt.







Kassandra saß in einer der leeren Wohnungen oberhalb des Dojo´s. Sie hatte Fliesenkleber angerührt und begann die Porenbetonsteine für die eine Trennwand auszupacken. Sie wollte das ihre neuen Mieter hier schnell einziehen konnten, denn das Geld konnte sie gut gebrauchen. Jetzt wo Gaby und sie wieder ein Paar waren.

Während dessen saß Gaby mit Angus McAllister im Restaurant und fühlte sich sichtlich unwohl.Dr. McAllister war eindeutig zu gut gelaunt. Als ob er irgendwas planen würde.
„Geht es Ihnen gut Frau Moser?“
„Ja, Danke, bestens. Ich bin nur überrascht die Renovierung ist echt gelungen.“
„Ja, ich muss zugeben das Lokal ist sehr  schön. Haben Sie sich schon entschieden was Sie essen wollen?“
„Ja, das was ich hier immer bestelle, Bratkartoffeln mit Schnitzel und Salat.“
„Hört sich nach Hausmannskost an?“, Angus war überrascht, Gaby schien wirklich eine bodenständige Person zu sein. Das passte gar nicht zu dem wie er sie in der Bar kennengelernt hatte. Es passte eher zu dem was Kassandra ihm über Gaby erzählt hatte.
„Ich glaube ich folge ihrer Empfehlung.“
Gaby musste lächeln, er schien doch ganz nett zu sein. Aber warum denn vorher dieses Theater? Sie schaute zu Mina rüber und winkte sie kurz an den Tisch. Die korpulente 50jährige mit grauschwarzen Haaren kam zu Gaby rüber und lachte.
„Hallo Gaby, lange nicht mehr gesehen, wie geht es Dir?“
„Danke gut. Bringst Du uns zwei Mal deinen berühmten Schnitzelteller mit Bratkartoffeln?“
„Klar und dazu wie immer ?“
„Ja, gerne.“
Angus runzelte die Stirn, Gaby sah seinen Blick und schaute ihn an. Seine Augen verrieten wie angepisst er war. Er war stinksauer, sagte aber kein Wort.
„Äh Mina, bring mir doch lieber eine Cola.“
„Ok, und was möchten Sie?“
Mina lächelte Angus an und schaute ihm direkt in die Augen. Angus schwenkte sofort um. Sofort waren seine Augen wieder sanft.
„ich hätte gerne einen Krug Wasser zum Essen, danke.“
„Ok die Getränke kommen gleich. Das Essen kann einen Augenblick dauern.“
„Kein Thema wir haben hier eh noch einiges zu besprechen. Oder?“
Beim  ODER schaute sie Angus direkt in die Augen. Sie versuchte zu verstehen was in dem Mann vor sich ging. Wieso konnte er von einer Minute zur anderen zu Furie werden. Wieso war erst so sanft und dann so biestig?
„Ja, das haben wir Frau Moser. Zum Beispiel warum haben Sie mich immer versetzt?“
„Das sagte ich Ihnen doch, ich habe keine Lust gehabt auf diese nervigen Untersuchungen.“
 

Valerie tobte wie eine Furie durch das Büro. Sie war auf 180. Wieso konnte das nur passieren, sie hatte sich doch gerade mit Gaby versöhnt. Sie wollte keinen erneuten Stress mit Frau Moser. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Auf der einen Seite hatte sie keine Wahl auf der anderen Seite musste sie dem Mann im weissen Anzug gehorchen um nicht eingesperrt zu werden. Also nahm sie sich erst mal einen Kaffee trank einen großen Schluck. Kaffee schwarz mit ein klein wenig Milch, damit Grossmutter nicht weint hatte ihre Mutter immer gesagt. Ihre Mutter, viel zu früh hatte sie sie alleine gelassen, viel zu früh war sie verstorben. Sie schaute auf den USB-Stick in ihrer Hand, dachte an die Drohung des Mannes und steckte den Stick mit dem Worten:
„Es tut mir leid, Mama.“, in den Slot.


Währenddessen saß Gaby mit Angus im Restaurant und beide aßen Bratkartoffeln mit Schnitzel.
„Sie hatten Recht Frau Moser, die Bratkartoffeln sind fantastisch. Ich glaube ich komme hier öfter her.“
„Warum fragen Sie nicht ihre Freundin, vielleicht kann die Ihnen die Bratkartoffeln zubereiten, so wie Mina?“
„Hm, prinzipiell eine gute Sache. Nur das ich keine Freundin habe.“
Bei diesen Worten sah er Gaby tief in die Augen und lächelte sie an. Gaby dachte sie trifft der Schlag, der Mann der ihr die Existenz nehmen konnte, fing an mit ihr zu flirten. Aber das Spiel konnte man zu zweit spielen. Gaby lächelte, schaute ihm tief in seine blauen Augen und meinte dann.
„Komisch, kann ich gar nicht verstehen, Sie sind ein schöner Mann, verdienen gut, haben einen Job mit Macht. All das was Frauen anzieht, na gut etwas zuviel vorgetragene Dominanz, aber ansonsten sind Sie doch eine echt gute Partie.“
Gaby´s Augen blitzten spitzbübisch auf und auch Grinsen zeigten deutlich das Sie Dr. McAllister einfach nur ein wenig necken wollte.
Angus McAllister musste lauthals loslachen.
"Der war echt gut, Frau Moser,"
Gaby musste grinsen, ihr gefiel sein Lachen. Irgendwie schien dieser Mann, doch sehr interessant zu sein. Er wirkte zumindest nicht mehr so schrecklich auf sie. Vielleicht könnte sie ja wirklich mit ihm warm werden. Immerhin zeigte er sich ja mal von seiner menschlichen Seite.
„Wissen Sie Dr. McAllister, eigentlich bin ich ein vorbildlicher Mensch, ich gehe regelmässig zu Hausarzt, zum Frauenarzt und auch zum Zahnarzt. Daher verstehe ich das alles hier nicht wirklich. Muss denn eine weitere Untersuchung wirklich sein?“
„Frau Moser, ja die muss sein und ich darf ihnen versichern, es macht mir großen Spaß diese Untersuchung durchzuführen.“
In Gaby´s Augen war ein Funkeln. Sie war sauer, anscheinend hatte der gute Doc nicht vor sich von der weichen sanften Gaby einwickeln zu lassen. Aber dennoch sie gab nicht auf.
„Wissen Sie, ich bin doch gar net gegen diese Untersuchung, allerdings ist der Zeitpunkt megadoof. Ich steh gerade dermassen unter Dampf…..“
„Und genau deswegen möchten ich diese Untersuchung JETZT durchführen.“
Angus betonte das JETZT sehr auffällig, so auffällig das Gaby stutzte. Was meinte er mit dem JETZT. Er konnte sie doch nicht hier und jetzt sofort untersuchen? Sie konnte sich ja unmöglich hier in aller Öffentlichkeit ausziehen. Schlimm genug das sie ihm ihren verfärbten Hintern erklären musste. Aber vor allen Leuten? Das konnte er nicht Ernst meinen.
„Wie … wie meinen Sie das?“
„Frau Moser, die Stressuntersuchung die ich bei Ihnen durchführe ist  bereits im Gange.“
Angus konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Es tat gut bei dieser Frau mal die Oberhand zu haben. Das Zusammensein mit ihr war ein ewiger Kampf.
„Gaby saß mit offenen Mund am Tisch und war vollkommen platt.
„Aaaaber, aaaber bei den anderen wurden doch andere Untersuchungen durchgeführt.“
„Frau Moser, wie viele Bezirksdirektionen hat die Zenturion hier ?“
„Was hat das damit zu tun?“, Gaby war verwirrt. Und sie wurde sauer. Sie mochte es nicht wenn man undurchsichtige Spielchen mit ihr spielte.
„Frau Moser, in ihrem Falle geht ist um einen Stresstest. Sind Sie der Belastung durch die hohen Stornozahlen gwachsen. Oder schaden sie sich und ihrer Gesundheit, wenn wir sie diese Aufgabe durchführen lassen. Für diesen Stresstest habe ich mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist das persönliche Gespräch und diese eine habe ich heute für mich genutzt.“
Angus McAllister lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück. Dabei fixierte er Gaby genau. Sie konnte  seine Blicke förmlich auf sich spüren und sie gab sich Mühe nicht auszurasten.
„Warum tun Sie das?“
„Warum tue ich was?“
„Warum diese „Sonderbehandlung?“ Gaby war mittlerweile echt der Meinung das Angus McAllister sie nicht mochte. Warum sonst würde er sie so auflaufen lassen?
„Hören Sie Frau Moser, dieses ist bei weitem keine SONDERBEHANDLUNG. Sondern eine der Situation angemessene Untersuchung im Rahmen meiner Vorgaben, von Seiten des Vorstandes. Wenn sie sich ungleich behandelt fühlen steht es Ihnen jedoch frei sich gemäss dem Gleichstellungsgesetz bei dem Gleichstellungsbeauftragten zu beschweren.“
„Bloss nicht, sei bloss endlich ruhig!“, endlich meldete sich Gaby´s Verstand zu Wort und sie hielt die Klappe.
„Frau Moser, parellel dazu möchte ich sie morgen früh nüchtern in der Vertriebsdirektion treffen, zur Blutabnahme.“
„Ich gehe davon aus sie meinen „auf leeren Magen“?“
„Selbstverständlich. Das Thema Alkohol dürfte ja geklärt sein.“
„Oh, ja das ist es. Mehr als Du ahnst“, dachte Gaby bei sich selbst.

Während dessen spielte Valerie schweren Herzens den Stick auf das System. Sie zitterte am ganzen Körper. Valerie wuste genau das es falsch war, was sie tat. Aber sie hatte keine andere Wahl. Als der Installationsprozess beendet war, versteckte sie den Stick schnell in ihrer Handtasche und rannte auf Toilette. Ihr war einfach nur schlecht, sie musste sich übergeben.  Mit zittrigen Händen begab sie sich dann wieder an ihre Arbeit. Wo blieb ihre Chefin nur? So lange dauerte doch normalerweise kein Mittagessen, erst recht nicht mit diesem Arzt. Frau Moser mochte Dr. McAllister nicht, das wusste Valierie nur zu gut.

Im Restaurant sah Gaby immer noch verwirrt zu Angus herüber. Sie konnte ist nicht verstehen. Sie wollte ist verstehen, wollte fragen. Aber irgendwie brachte sie keinen Ton heraus. Sie war einfach nur sprachlos.

Anderswo in einem Lieferwagen saß ein junger dunkelhaariger Mann und grinste. Bald wäre es also so weit. Bald würde er wissen wer hier singt.
 
Am nächsten Tag ging Gaby stand Gaby auf und wollte sich gerade einen Kaffee machen. Da fielen ihr die Worte von Dr. McAllister ein. Also ging sie ins Bad, nahm, eine heiße Dusche schminkte sich, zog sich an und fuhr in sein Büro in die Vertriebsdirektion.  Ohne zu Zögern stürmte sie in sein Büro.
„Ok, Doc hier bin ich und nun nimm Dir dein Blut, du Vampir.“ Zu mehr kam sie nicht, denn in dem Moment wo sie reinstürmte sah sie den guten Doktor McAllister am Telefon sitzen. Seine blauen Augen funkelten nur noch, sein Gesicht verhärtete sich und er deutete Gaby mit der Hand vor die Tür. Die Geste war keine Bitte, nein es war ein wortloser, stummer Befehl, nur durch eine eindeutige Geste untersützt. Aus Reflex wich Gaby zurück, verließ das Büro und wartete stumm vor der Tür.
„Oh man, das hast Du echt vergeigt Gaby“, dachte Gaby bei sich selber. Dann ging auch schon die Tür auf und Angus McAllister stand vor ihr. Er schaute sie wutentbrannt an. So etwas unhöfliches, so etwas freches hatte er noch nie erlebt. Da stürmte diese impertinente Person einfach in SEIN Büro als wenn nichts wäre. Und das ausgerechnet in ein Telefonat, welches vertraulich war.
„Reinkommen, sofort!“
Gaby folgte dem Mann, sie war unsicher. Dieser Blick, diese Geste, ja er machte ihr gerade Angst.
„Doktor, darf ich etwas sagen?“
„Ja!“, mehr als diese kurze Ansage brachte er nicht hervor. Er war zu wütend, und zeitgleich auch zu gespannt was sie zu sagen hatte um ihr Verhalten zu entschuldigen .
„Sorry, ich war zu voreilig, ich wollte nicht hier so in ihr Büro stürmen. Es regt mich nur auf. Ich hab bisher immer die Kontrolle gehabt und nun scheint mir alles zu entgleiten.“
„Frau Moser setzen Sie sich doch erst mal und dann reden wir in Ruhe.“
„Danke  Doktor.“
„Möchten Sie ein Glas Wasser?“
„Müssen Sie mir nicht erst mal Blut abnehmen?“
Gaby zwinkerte dem Mann zu, er war in Begriff etwas zu vergessen, und sie war im Begriff wieder Oberwasser zu bekommen. Ein Gefühl das sie ernsthaft genoss.
„Nein Frau Moser, ich habe die Blutabnahme nicht vergessen, ich wollte nur das sie sich vorher beruhigen bevor ich Ihnen das Blut abnehme, nicht das ihr Kreislauf zusammenbricht. „
Bei diesen Worten steht er auf und öffnet die Schublade seines Schreibtisches. Aus dieser holt er eine Spritze und 2 kleine Ampullen hervor.
„Krempeln sie bitte ihren Ärmel hoch und machen Sie eine Faust.“, diese Worte kamen schon aus Routine aus seinem Mund, während er die Blutgefässe abband und dabei Frau Moser ins Gesicht schaute. Er konnte ihre Nervosität sehen. Und er merkte das sie nicht in der Lage war, offen mit ihm zu reden. Er hatte Zeit, er würde sie nicht drängen ihm die Wahrheit zu erzählen. Und vor allem er war nur der Betriebsarzt und der EX von ihrer Freundin. Somit ging es ihn gar nichts an. Wenn Sie mit ihm reden wollen würde, würde sie es schon tun. Vorsichtig stach er die Nadel in ihren Arm, Gaby zuckte nicht einmal, sie wusste, dass es unangenehm werden würde und hatte sich auf diesen Pieks den sie so sehr hasste vorbereitet. Sie sah nicht mal hin als Dr. McAllister die Nadel aus der Haut zog, die Wunde desinfizierte und ihr ein Pflaster auf den Einstich klebte.
„So das war doch gar nicht so schlimm, Frau Moser, oder?“
Angus McAllister saß ihr auf seinem Schreibtisch gegenüber und schaute ihr tief in die Augen.
„Nein, da war in letzter Zeit so einiges Schlimmer in meinem Leben.“
Mühsam versuchte Gaby sich ein Lächeln abzuringen. Aber dieses misslang ihr gründlich.
„Frau Moser, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, ich versichere das kein Wort dieses Büro verlassen wird. Ich habe als Arzt eine Schweigepflicht.“
„Danke Doc. Aber im Moment muss ich mich erst mal selber sortieren.“
Wie sollte sie ihm auch erklären, das sie Angst hatte ihre Bezirksdirektion zu verlieren, das glücklich war endlich mit Kassandra wieder zusammen zu sein und das sie sich dennoch nichts mehr wünschte wie eine eigene Familie. Das ihr genau das immer gefehlt hatte. Eine Familie, für die sie da sein konnte, die sie umsorgen konnte. Sie war eine Knallharte Geschäftsfrau, wie sollte ausgerechnet er das verstehen, noch dazu als Mann? Nein sie musste  das alles mit sich selber ausmachen, irgendwie.
„Ok Frau Moser, tun sie mir aber bitte einen Gefallen?“
„Welchen?“
Mittlerweile nervte sie diese viel zu nette Art, vom Doc. Sie wollte nur noch ins Büro zurück-.
„Fahren Sie bitte vorsichtig. Ich sehe ja das sie nervlich angespannt sind und ich will nicht das Sie unterwegs einen Unfall haben oder ein Ticket bekommen.“
„DAS GEHT SIE GAR NICHTS AN DOKTOR. AUF WIEDERSEHEN!“
Mit einer Riesenportion Wut verlässt Gaby das Büro das Betriebsarztes und geht zu ihrem Auto.

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