Mittwoch, 17. April 2013

Gaby wartet im Park - Kapitel 3

Gaby saß im Büro und trank ihren x-ten Kaffee, sie konnte es nicht glauben, aber in ihrem Email- Postfach war tatsächlich diese Mail:

„Sehr geehrte Frau Moser,

bitte kommen Sie morgen um 15.00 Uhr in mein Büro. Wir müssen über die Vorgaben der BVG zum Thema Gesundheit und Stornoquote reden. Diese Mail ist eine Dienstanweisung!

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Franzen
Vertriebsdirektor Zenturion Versicherung“

Gaby schluckte, nun war der Bock also fett, nun hatte sie echte Probleme, IHRE Bezirksdirektion war in Gefahr weil ihr jemand das Geschäft madig machen wollte. VERDAMMT !!! Musste dieser nörgelnde, machohafte Glatzkopf ausgerechnet jetzt nerven!!! Gerade jetzt konnte sie das gar nicht gebrauchen.
„Frau Brandt, sagen Sie bitte für morgen ab 14.00 Uhr alle Termine ab. Und tragen Sie einen Termin in der Vertriebsdirektion ein.“
„Jawohl, Frau Moser. Soll ich irgendetwas vorbereiten für den Termin mit Herrn Franzen?“
„Nein, alles Notwendige hab ich bereits vorbereitet. Ich danke Ihnen. Sorgen Sie nur dafür, dass Herr Fallner mich morgen Nachmittag hier vertreten kann.“
„Jawohl, Frau Moser.“
Valerie Brandt grinste. Es sah ganz danach aus, als würde ihre Chefin endlich ein wenig Druck von oben bekommen. Sah fast so aus als würde ihre Mission hier bald beendet sein. Und vielleicht wäre Sie dann endlich frei. Vielleicht würde sie dann endlich ein neues Leben beginnen können.
Schnell suchte sie die Nummer aus dem Wahlspeicher.
„Hallo Herr Fallner, Valerie Brandt hier. Frau Moser sagt, ich soll Ihnen Bescheid sagen, dass Frau Moser morgen Nachmittag eine Vertretung braucht.“
„Frau Brandt, richten Sie doch bitte Frau Moser aus, dass ich morgen sehr gerne vorbeikomme. Wann soll ich Frau Moser denn vertreten?“ Seine tiefe, sonore Stimme, gefiel ihr wirklich gut. Mann, da wusste sie gleich warum der Mann so gut verkaufen konnte.
„Frau Moser hat ab 14.00 Uhr alle ihre Termine abgesagt.“
„Ja gut, dann werde ich um 12.00 Uhr da sein. Richten Sie das bitte Frau Moser aus!“
„Sehr wohl, Herr Fallner.“
Mit einem Klicken beendet Peter Fallner das Gespräch. Er mag dieses junge Vorzimmerküken nicht. Also bloß nicht viel mit ihm abgeben.

Während dessen saß Gaby Moser kreidebleich an ihrem Schreibtisch. Die Kundendaten der Stornos wurden alle über eine IP ausgelesen. Doch wer kannte das Passwort. Wie zum Henker kam jemand an das Passwort für IHREN PC. Gott verdammt, das durfte einfach nicht wahr sein. Sie lehnte sich in ihrem Chefsessel zurück. Versuchte abzuschalten.
„AUA!“, zischte sie nur hervor. Verdammt das tut echt weh.“ Die Frau hat ne Handschrift mein lieber Herr Gesangsverein.“
Sie stand auf, ging zum Vollautomaten in ihrem Büro und machte sich schnell eine Tasse Kaffee. Den brauchte sie jetzt. Sie konnte es einfach nicht glauben, irgendwer hatte ihren PC geknackt. Aber wer und wie? Und viel wichtiger, wie kam jemand an IHR persönliches Passwort. Schnell hatte sie den Kaffee aus. Und instinktiv griff ihre Hand nach der Schublade in der ihr Wild Turkey Whiskey stand. Sie machte die Schublade auf und holte die Flasche und den Whiskey raus. Es war erst Mittag und bis abends würde der Alkohol eh wieder verflogen sein. Doch kaum hatte sie den Verschluss in der Hand, schossen ihr die Gedanken an gestern wieder durch den Kopf.

„ICH ERWARTE DAS DU GAR NICHTS TRINKST!“

Diese Worte hatten sich in ihr Hirn gebrannt und auch in ihren Hintern.
„Was soll´s, dann nehm ich mir heute Abend ein Taxi.“
Und schenkte sich zwei Finger breit Whiskey ein. Ausgerechnet in dem Moment erklang die Gegensprechanlage.
„Frau Moser, Herr Dr. Farmsen ist noch mal hier. Er meinte er müsse mit Ihnen reden.“
Gaby stöhnte auf. DER hatte ihr noch gefehlt. Sie leerte das Glas in einem Zug und ließ es im Schreibtisch verschwinden.
„Ok, lassen Sie in rein!“
Wenige Augenblicke später betrat der blonde Mittdreißiger das Büro von Gaby.
„Hallo Stephan, was kann ich für dich tun?“
„Ich wollte mich nur erkundigen wie es dir so geht. Und wie weit du mit der Anwartschaft für mich bist. Ich bin doch endlich Beamter auf Lebenszeit.“
„Die Anwartschaft sollte Frau Brandt dir doch zuschicken. Einen Moment!“
Gaby ging ins Vorzimmer und ging direkt auf Frau Brandt zu.
„Frau Brandt, wie weit ist die Anwartschaft von Herrn Farmsen?“
„Ich, ich ich bin gerade dabei die letzten Tarifkombinationen auszuprobieren.“
„OK. Morgen Früh hab ich das als erstes auf dem Tisch. Verstanden!“
Gaby hasste es wenn Sachen künstlich in die Länge gezogen wurden und Frau Brandt war eine Meisterin darin.
„Ja… Jawohl Frau Moser. Morgen Früh haben Sie die Unterlagen auf dem Tisch.“
Danach ging sie wieder in ihr Büro und setzte sich vorsichtig auf ihren Stuhl. Als ihr Po das Stuhlkissen berührte, verzog sie leicht das Gesicht. Scheiße, ihr Hintern stand immer noch in Flammen von Kassandra.
„Ist sonst noch was, Stephan?“
„Ja, ich wollte fragen wie es dir geht.“
„Danke gut, warum sollte nicht?“
„Na zum einen setzt du dich sehr merkwürdig hin, zum anderen riechst du bereits mittags nach Whiskey. Caipirinha ist ja normal, dass du den gerne trinkst, aber mittags Whiskey bedeutet da ist etwas. Also wollen wir reden?“
„Nein wollen wir nicht, aber wenn du einen guten ITler kennst, ich brauch hier mal einen für ein Sicherheitsproblem.“
„Willst du wirklich nicht mit mir reden?“, Stephan Farmsens Stimme klang besorgt.
„Nein will ich nicht, ich muss das alleine hinbekommen, Danke Stephan.“
„Na gut, aber hier ist dennoch die Adresse eines guten ITler´s. Jack ist echt topfit und nicht sehr teuer. Und mal wieder in Deutschland. Grüß Ihn einfach von mir.“
„Danke Stephan, das werde ich machen.“
Der Blonde Dozent für Physik gab ihr eine Visitenkarte und lächelte.
„Danke, ich find den Weg schon alleine, bemühe dich nicht.“
Gaby schaute auf die Visitenkarte:
Jack Flanagan
Internet Security

Ihr schwante übles, hoffentlich war das nicht der Typ aus der Bar, aber schnell wählte sie die Handynr.
„Flanagan!“
„Zenturion Versicherung, Gaby Moser. Herr Flanagan, ein gemeinsamer Freund gab mir ihre Karte und ich denke ich muss ihre Dienste in Anspruch nehmen.“
„Klar, worum geht es denn?“
„Passwortdiebstahl und Auspionieren von Kundendaten. Wohlgemerkt ich bin das Opfer.“
„Klar dass sie nicht die Täterin sind, Lady.“, die Gegenseite musste lachen.
„Am besten wir treffen uns übermorgen in ihrem Büro. Am besten gegen Abend. Passt Ihnen das?“
„Klar welche Uhrzeit?“
„19.00 Uhr?“
„Geht klar, Herr Flanagan.“

Gaby war erleichtert, zumindest etwas erfreuliches für diesen Tag. Schnell machte sie sich noch einen Kaffee. Der Whiskey musste aus ihrem Blut. Sie musste unbedingt zu Kassandra.  Nein, da kann sie auch nicht hin, nicht schon wieder, das würde einfach nur schaden. Kassandra war ihr schon viel zu nahe gekommen. Sie trank einen Schluck Kaffee und dachte nach. Sie dachte an die Dinge die ihr gerade passierten. Sie dachte daran, dass ihre Emotionen gerade Achterbahn fuhren, Sie dachte daran, dass diese Frau in ihr ein Bedürfnis weckte, was niemals hätte sein dürfen, niemals wieder wollte sie sich in sie verlieben. Und doch, es war wieder passiert.

Während dessen saß Kassandra mit dem Doc beim zweiten Frühstück. Sie schaute dem Doc in seine saphirblauen Augen. Sie war nachdenklich. Sie wusste, dass Gaby Zeit brauchen würde. Aber alleine sein, ohne sie, das war schwer. Ja, sie war da, passte auf Gaby auf, aber ja auch sie brauchte Gaby, dieses Gefühl gebraucht zu werden. Einen Menschen zu haben der einem bedingungslos vertraute. Ja sie brauchte ihre kleine Träumerin, auch wenn diese mittlerweile erwachsen geworden war.
„Wo sind deine Gedanken, Kassy?“
„Weit weg, Doc. Ganz weit weg!“
„Hast du immer noch nicht mit ihr geredet?“
„Doch, ich hab sie vor ein paar Tagen in ihrer Bar angesprochen.“
„Und, was macht dich denn so traurig und nachdenklich?“, der Doc stand auf und ging auf sie zu. Seine große, starke Hand griff nach ihrem Gesicht, seine Finger berührten ihre Wange, zärtlich, liebevoll. Er schaute sie aus seinen saphirblauen Augen an und seine Augen wurden immer weicher.
„Was ist los?“
„Sie hat Angst, sie hat Angst mich wieder zu verlieren. Und ich weiß nicht wie ich ihr diese Angst nehmen soll. Ich verstehe sie einfach zu gut. Ich hab dieselbe Angst. Ich kann nicht noch mal ohne sie leben.“
Kassandra´s Augen füllten sich mit Tränen als Sie zu dem Doc hochschaute.
„Rede mit ihr. Erzähl ihr deine Angst.“
Kassandra schluckte. Sie konnte nicht auszuschließen dass er Recht hatte. Er hat fast immer Recht mit seinen Ratschlägen.

Es ist wieder spät geworden, schnell setzte sich Gaby in ihr Auto und fuhr los. An ihrer Kreuzung überlegte sie kurz. Links geht es zu Kassandra, rechts in ihre kleine Wohnung. Harsch setzte sie den Blinker rechts, fuhr zu sich nach Hause. Nein heute muss sie abschalten, für sich sein. Der Tag morgen würde hart werden.
Sie ging in ihre kleine Wohnung, auf dem Weg ins Badezimmer fallen Hose, Bluse, BH und Slip. Dann unter die Dusche und das heiße Wasser genießen. Endlich wieder Leben spüren. Und AUAAAAAA! Da war noch was.
Nach der Dusche schnappte sie sich ihren Wohlfühlpulli und schlüpfte mit einem heißem Kakao ins Bett. Schnell schlief sie ein.
Und anderswo hofft jemand, dass Gaby den Weg zu ihr fand. Von selber! Auch diese Person schlief nach einem harten Trainingstag in ihrem Bett ein, und keiner sah ihre Tränen. Keiner war da der sie tröstete. Wieder einmal standen die stärksten Bäume alleine im Wald.


„Frau Brandt, ihre Leistungen sind mangelhaft, NEIN SIE SIND EINFACH UNGENÜGEND. So etwas dulde ich nicht bei meinen Mitarbeitern. Haben wir uns verstanden?“
Valerie Brandt saß vor einem großem Holzschreibtisch. Der blonde, mittlerweile schon fast grauhaarige Mann mit Schnauzbart, schaut ihr ins Gesicht, er war wütend, wieder mal haben ihre Leistungen ihn nicht zufriedengestellt.
„Es tut mir leid, aber Frau Moser ist einfach zu clever und sie ist in letzter Zeit sehr häufig im Büro, ich kann nicht mehr so schalten und walten wie früher. Und zählen denn die hohen Stornozahlen überhaupt nicht?“
In Valerie Brandt steigt die Verzweiflung hoch.
„Ich mei… meine Frau Moser hat Stornozahlen von 25% ist das denn gar nichts?“
„Frau Brandt, sie hatten mir innerhalb eines halben Jahres einen Storno von 50% zugesichert. Wir sind jetzt in welchem Monat dieser Zeitspanne?“
„Wir sind einen Monat drüber hinaus!“, leise sagte Valerie Brandt die Worte.
„Frau Brandt, bitte noch mal, diesmal etwas deutlicher. Ich kann sie hier nämlich nicht hören.“
„Wir sind einen Monat darüber hinaus!“, klar und deutlich wiederholte Frau Brandt die Worte und schaute dem Mann in die grünen Augen.
Der Mann der immer auszuschließendem Anzüge trug, stand auf und ging auf Frau Brandt zu, bedrohlich langsam. Dann schaute er ihr tief in die Augen.
„Doch Frau Brandt, das bedeutet, dass sie mich nur zu 50% enttäuscht haben!“

Am nächsten Morgen betrat Frau Brandt das Büro, ihre Chefin saß schon am Schreibtisch und schien einige Sachen durchzuarbeiten.
„Guten Morgen Frau Moser, ich setze sofort eine Kanne Kaffee auf.“
„Danke Frau Brandt! Ehm, bevor ich es vergesse, denken Sie bitte daran, dass nachher Herr Fallner noch kommt?“
„Selbstverständlich!“, wie konnte die Kuh nur denken, dass sie den Termin mit Fallner vergessen würde, sie mag ihn nicht und er sie anscheinend auch nicht, so was vergisst man nicht.

„Oh man, da ist heute aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden.“, dachte  Gaby bei sich und  musste grinsen, ihr war die Laune ihrer Sekretärin nicht entgangen. Und sie konnte sich das Grinsen auch nicht verkneifen als sie sah, wie vorsichtig Frau Brandt sich in ihren Stuhl setzte. „Na da hat gestern Abend wohl wer zu viel gefeiert und nun Muskelkater in den Beinen.“, dachte sie sich bei sich.
Herr Fallner erschien pünktlich um 12.00 Uhr in der Bezirksdirektion.
„Hallo Frau Brandt! Ich wünsche einen wunderschönen Tag!“
Seine gespielte Höflichkeit nervte sie. Warum kann er ihr einfach nicht zeigen was er von ihr denkt und sie dann in Ruhe lassen.
„Mahlzeit Herr Fallner, die Bezirksdirektorin erwartet sie bereits.“
Zielsicher betrat Herr Fallner das Büro seiner Chefin, ging direkt an den Schreibtisch und gab Gaby Moser die Hand.
„Ist Frau Brandt mittags immer so gut gelaunt?“
Er kam heute lieber direkt auf den Punkt, er wollte unbedingt vor der Abfahrt von Frau Moser noch ein paar Punkte klären. Und das junge Küken im Empfang war es ihm nicht wert, mehr Zeit als notwendig für zu opfern. Er konnte sowieso nicht verstehen was Frau Moser in Frau Brandt sah.
„Nein, allerdings ist sie heute den ganzen Tag schon so drauf.“
„Hm, verstehe. Eine Frage hab ich noch. Die Stornozahlen von denen Sie sprachen. Betreffen die alle hier oder nur „ausgesuchte“ Mitarbeiter der Versicherung?“ Herr Fallner setzte das Wort ausgesuchte in die obligatorischen Gänsefüßchen.
„Nein die betreffen zum Großteil das direkte Geschäft der Bezirksdirektion. Also Kunden die hier Angebote nachgefragt haben und komischerweise mich persönlich. Wieso fragen Sie?“
„Reine Neugier, ich hab mich nur gewundert, denn meine Stornoquote liegt weit unter 25%.“
„Ich weiß, ich kenn ihre Stornoquote.“
Gaby musste lächeln. Das war ja ein netter Versuch sie auszuhorchen.
Peter Fallner war ein Fuchs, Gaby merkte das immer wieder. Die Erfahrungen des Anfang vierzigjährigen Hauptagenturleiters war nicht zu unterschätzen. Und auf der anderen Seite war das genau eine der Stützen welche sie hier im Büro hatte. Leider musste sie das Gespräch aber beenden, es gab da noch eine Sache die erledigt werden musste.
„Hören Sie Herr Fallner, ich muss gleich los, ich muss in die Vertriebsdirektion und vorher will ich noch etwas privates erledigen.“
„Kein Problem, Frau Moser. Wann sind Sie wieder hier?“
„Ich habe um 19.00 Uhr hier noch einen Termin.“
„Ok, dann weiß ich Bescheid.“

Gaby ging zum Schreibtisch von Frau Brandt.
„Frau Brandt, ich habe heute Morgen mein Angebot von Herrn Farmsen nicht erhalten. Haben Sie das gestern nicht geschafft?“
Gaby versuchte eine freundliche, unbeteiligte Stimme zu behalten, innerlich jedoch kochte sie vor Wut. Gaby hoffte, dass Frau Brandt es wenigstens auf ihrem Schreibtisch hatte.
„Ähhhm, nein Frau Moser, tut mir leid! Ich mache das sofort fertig.“
„Nicht nötig, Frau Brandt. ICH habe das Angebot selber ausgerechnet, ich werde es gleich zu Herrn Farmsen bringen und dann in die Vertriebsdirektion fahren. Wir zwei werden uns morgen Mittag  UNTERHALTEN! Ihre Mittagspause ist morgen gestrichen!“
Gaby war auf 180. Dieses kleine Miststück, seit Monaten trödelte sie auf der Arbeit rum, kam mit Anfragen nicht hinterher. Briefe dauerten Tage bis sie in ihrer Unterschriftenmappe lagen. So ging das echt nicht weiter. Gaby musste dem ganzem einen Riegel vorschieben und dazu würde sie morgen mit ihrem „vergesslichen“ Vorzimmerdämchen ein ernsthaftes Gespräch führen. Vielleicht begriff Frau Brandt dann den Ernst der Lage.

Mist, verfluchter Mist, morgen keine Mittagspause! Stattdessen ein Gespräch mit Frau Moser, na wenn das die gleichen Gespräche wie mit ihm werden, na Mahlzeit. Obwohl der Typ ist sie nicht, sie würde niemals auf diese Art ein Gespräch führen. NIEMALS! Obwohl ihre Stimme hatte teilweise denselben Klang. Aber wer weiß, vielleicht kam sie ja mit einer Abmahnung davon. Die einfache Ermahnung würde es garantiert nicht geben. Da war sich Valerie sicher. Und irgendwie bekam sie Angst, denn sollte ER herausfinden, dass ihr Job in Gefahr war. Auweia. Daran mochte sie gar nicht denken.

Während Frau Brandt in ihren Gedanken hing, fuhr Gaby auf direktem Weg in die Uni von
Dr. Farmsen. Sie hatte ihm ein Angebot für seine Anwartschaft als Beamter ausgerechnet. Lange hatte er darauf hin gearbeitet seinen Job als angestellter Universitätslehrer in eine Beamtenstelle umwandeln zu können. Dieses Projekt hatte er schon verfolgt als er und Gaby zusammen kamen.  Und das war vor 2 ½ Jahren.  Sie fuhr zügig, sie wollte nicht zu spät kommen. Sie musste etwas Zeit raus schinden, denn die Fahrt in die Vertriebsdirektion würde auch eine halbe Stunde dauern.  Sie fuhr schneller und schon war es passiert. ZACK!!!!!! Das rote Licht erwischte sie voll.
„Fuck, so ein verdammter Fuck!“
Wütend schlug sie gegen das Lenkrad ihres Firmenwagens. Parkte ihren Wagen auf einem Parkplatz neben der Uni und ging Richtung Büro von Dr. Farmsen. Zielsicher suchte sie die einzelnen Gänge ab. Wie oft hatten sie sich hier getroffen wie oft waren sie dann in irgendwelchen Gängen verschwunden. Aber nein, das war Vergangenheit. Sie lebte im hier und jetzt. Sie baute sich ein neues Leben auf. Ein Leben, in dem sie auf eigenen Füssen stand. Ein Leben, in dem sie nie wieder abhängig sein würde, von irgendwem. Kein Ralf Moser, kein Dr. Stephan Farmsen, keine Kassandra Heinze. Nein. Sie würde sich nie wieder abhängig machen von einem Menschen. Also schnell das Angebot abgeben und dann ab in die Stadt zur Vertriebsdirektion. Zielsicher suchte sie die Türen ab. Wo war denn nur Zimmer 5. Ah, da. Sie klopfte kurz an und ging dann hinein. Ihr Ex saß gerade mit einem dunkelhaarigen, gutaussehenden Mann zusammen und beide stoppten die Unterredung sofort als Gaby den Raum betrat.
„Hallo, Gaby. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“
„Hallo Stephan, ich hatte dir doch das Angebot zugesichert. Nun, hier ist es. Lass uns die Tage telefonieren. Wenn du Fragen hast ruf mich einfach an. Du hast ja meine Handynr.“
„Äh ja, mach ich, du….“
Schon unterbrach sie ihm das Wort. Das hatte sie früher schon gemacht und es störte ihn damals wie heute. Was fiel ihr ein, das war grob unhöflich.
„Sorry Stephan, ich bin in Eile ich hab gleich ein Treffen mit meinem Chef und der war alles andere als gut drauf.“
„Ok, ich ruf dich dann morgen an. Und……“
Den Rest des Satzes hörte Gaby schon nicht mehr, denn sie war aus dem Raum raus und rannte wieder Richtung Auto, von weitem sah sie schon das Unglück, eine Politesse schrieb ihr gerade ein Ticket.
„Verfluchte Scheiße!!!! Fuck, Fuck!!! Der Tag ist echt…..“
Mehr Kraftausdrücke fielen ihr gerade nicht ein und zum Glück war die Politesse schon weg als Gaby am Auto ankam. Toll wieder 5 € für Falschparken. Sie konnte mit den Tickets bald die Wände tapezieren.
Schnell stieg sie ein, schmiss das Ticket auf den Beifahrersitz und fuhr los. Zum Glück war die Autobahn frei und sie konnte zügig durchfahren. 10 Minuten vor der Zeit war sie in der Vertriebsdirektion, sie stieg in den Fahrstuhl, fuhr in den ersten Stock und bevor sie ausstieg atmete sie noch mal durch. Verdammt sie war nervös, aber hier musste sie durch, es ging um ihre Existenz.
Gaby betrat das Büro des Vertriebsdirektors, Rüdiger Franzen. Wie zu erwarten saß da wieder eine seine Vorzimmerdamen und manikürte sich die Nägel. Blondierte Haare und künstliche, lange Nägel. Rüdiger Franzen hatte noch nie einen stilsicheren Geschmack was Frauen betraf. Erst Recht was sein Vorzimmer betraf. Daher hatte Gaby auch darauf bestanden sich ihre Vorzimmerdame selber aussuchen zu dürfen. Sie hatte sich gegen das Alphatier durchgesetzt. Sie hatte zwar schwer ackern müssen um ihn mit Zahlen zu überzeugen. Aber am Schluss hatte sie ihn mit Zahlen und weiblichen Charme überzeugt.
„Ich habe einen Termin bei Herrn Franzen!“
„Ja Frau Moser, sie werden bereits erwartet.“
Die Nageltussie mit ihren blondierten Haaren öffnete die Tür und geleitete Gaby in das Büro von Herrn Franzen. Ein großes Büro mit schweren Holzmöbeln aus dunklem Holz und einer Sitzecke mit einer großen Ledercouch und zwei Ledersesseln, dazu ein passender dunkler Tisch. Herr Franzen saß auf der Ledercouch und ihm Gegenüber saß ein Mann, da traf Gaby fast der Schlag. Der Mann der zusammen mit Herrn Franzen aufstand hatte braunes, etwas längeres, Haar, saphirblaue Augen und eine sonnengebräunte Haut. Er stand auf und reichte Gaby die Hand.
„Guten Tag Frau Moser, mein Name ist Angus McAllister. Doktor Angus McAllister.“
Völlig irritiert nahm sie seine Hand und drückte sie. Verdammt warum musste sie ausgerechnet nun gerade zu schwitzen anfangen. Was machte sie an dieser Situation so nervös dass sie schwitzte?
„Setzen wir uns doch alle wieder! Ich denke wir haben eine Menge zu besprechen, Frau Moser!“
Sowohl Angus McAllister  als auch Gaby folgten dieser Aufforderung zu gerne. Angus McAllister schaute Gaby sehr genau an. Warum war diese Frau nur so nervös? Er wollte doch gar nichts von ihr. Im Gegenteil, seine Aufgabe als Betriebsarzt der BVG war es, bei der Zenturion Versicherung, welche ja eine Tochter der BVG war, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter gesund waren und es ihnen gut ging. Aber schon riss der Vertriebsdirektor ihn aus seinen Gedanken.
„Dr. McAllister ist hier, weil unser Mutterkonzern eine neue Order ausgegeben hat. Eine Order die SIE ja fleißig umgangen haben. Es geht um Order 274. Stressbewältigung und Gesundheitsvorsorge bei unseren Bezirksdirektoren, insbesondere denen, die eine Stornoquote über 10 % haben.“
Rüdiger Franzen schaute Gaby dabei scharf an, es stimmte, sie kannte die Order seit 3 Monaten und seit 3 Monaten weigerte sie sich diesen Gesundheitscheck machen zu lassen. Sie hatte einfach keinen Bock sich von irgendeinem Betriebsarzt untersuchen zu lassen. Ihr vierteljährlicher Frauenarzttermin reichte ihre schon. Mussten ihr denn auch noch andere Ärzte auf die Nerven gehen?
„Hören Sie Herr Franzen, mir geht es gut. Ich bin weder arg gestresst noch fühle ich mich krank. Wozu das ganze alles. Sie sehen ich bin gesund und Dr. McAllister schreibt in seinen Bericht, dass er eine gesunde, gut gelaunte Gaby Moser getroffen hat.“
„DAS WERDE ICH MIT SICHERHEIT NICHT!“
Angus McAllisster mischte sich in die Unterhaltung ein. Seine Augen funkelten. Er war mit meinem Mal wieder so stocksauer wie zu dem Zeitpunkt in der Bar.
Gaby sprang auf und auch in ihr ging das gleiche Spiel los. Warum musste er so stur sein, konnte man nicht für alles eine Lösung finden?
„Warum denn nicht, geht Ihnen einer ab wenn Sie mich untersuchen?“, Gaby sprang von ihrem Sessel auf. Sie war echt auf 180.
„Nein, aber die Dienstvorschriften geben klare Anweisungen diesbezüglich. Anweisungen die SIE mit ihrem Dienstvertrag unterzeichnet haben. Genauso wie ich. Und an diese Anweisungen werden wir beide uns halten.“ Auch Angus McAllister war aufgesprungen. Er stand nun genau gegenüber von Gaby. Und da er zwei Köpfe größer war als sie, funkelten sie seine saphirblauen Augen an. Er wollte sich durchsetzen, er würde sich durchsetzen, das spürte Gaby ganz deutlich.
„Na schön, aber ich bestimme den Termin!“, quakte Gaby kleinlaut.
„Solange er in der nächsten Woche ist. Soll es mir recht sein, FRAU MOSER!“
Angus McAllister schluckte alle Wut runter und versuchte sich wieder zu beruhigen. Demonstrativ setzte er sich wieder in den schweren Ledersessel und schaute Frau Moser an. Hübsch war sie ja. Sie war wirklich ein hübsches Ding. Aber ab und an schien ihr eine strenge Hand zu fehlen.
„Hey, das geht nicht, diese Woche bin ich schon mit Terminen dicht gepflastert!“
„Frau Moser, DAS ist nun wirklich nicht mein Problem. Sie wussten seit 3 Monaten dass diese Untersuchung ansteht!“

Gaby saß wieder in ihrer Lieblingsdisco. Ihren Firmenwagen hatte Sie nach dem „Gespräch“ mit Kassandra zu Hause gelassen. Sie saß wieder am Tresen und trank ihren Caipirinha mit Rum. Sie schaute nachdenklich in ihr Caipirinhaglas und dachte über den Tag nach. Diese Woche lief echt mehr als komisch. Irgendwie lief ihr Leben gerade aus dem Ruder. Alle ihre Ersparnisse steckten in den Stornorückzahlungen. Und nun kam ihr Chef mit einer doofen ärztlichen Untersuchung, von einem Doc der mehr als fordernd war.  Und dann ist da auch die Sache mit Kassandra. Gaby hatte sich geschworen nie wieder etwas mit ihr anzufangen, nie wieder würde sie sich verletzen lassen. Nie wieder so abhängig werden von einem Menschen.
„Die stärksten Bäume stehen im Wald alleine.“
Sie schreckte auf als sie diesen Satz vernahm. Dieser Satz war eine der Lebensweisheiten welche sie immer von Kassandra zu hören bekam.
„Aber ich lasse dich NIE WIEDER alleine.“
Kassandra betonte das nie wieder auf eine Art, dass es Gaby einen Schaue über den Rücken jagte.
„Warum? Warum kannst du mich nicht einfach alleine lassen?“
„Weil ich dich liebe, Gaby Moser. Weil ich dich brauche und weil ich Angst davor habe ein Leben ohne dich leben zu müssen.“
„Warum fragst du mich nicht einfach ob ich das auch will?“, unsicher schaute Gaby zu Kassandra rüber.
„Weil dein Blick, deine Haltung, einfach alles dich verrät. Ich kann immer noch in dir lesen, wie in einem offenen Buch, meine kleine Träumerin. Ich lese im Moment gerade, dass dir alles zu viel wird, dass du dir Sorgen machst, dass du Angst hast.“
Ein stummes Nicken war die einzige Antwort zu der Gaby gerade fähig war. Wieder einmal traf Kassandra genau den Punkt um den es ging. Auch wenn Gaby es nicht zugeben wollte. Aber im Moment wurde ihr einfach alles zu viel. Kassandra, die Stornoquote, Stephans Fürsorge, all dieses würde der Stresstest mit Sicherheit an´s Licht bringen. Und genau davor fürchtet sie sich. Das sie dann zugeben muss ihr Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Ein Leben voller Kontrolle, das sie sich aufgebaut hatte, nachdem Kassandra sie verlassen hatte. Kassandra schaute Gaby nur an, beobachtete sie, sagte nichts. Beobachtete Gaby einfach nur.
„Kleine Träumerin, ich habe auch Angst. Ich habe Angst ein Leben ohne dich führen zu müssen. Ein Leben was nie ein ganzes sein wird. Ein Leben in dem ich immer auf der Suche sein werde, nach dem Teil der meine Seele ergänzt.“
Kassandra näherte sich langsam Gaby, nahm ihre Hand, schaute ihr tief in die Augen und langsam näherten sich ihre Lippen denen von Gaby. Gaby versuchte noch etwas zu sagen, doch genau in dem Moment spürte sie Kassandra´s Lippen auf den ihren. Sie spürte Kassandra´s weiche Lippen auf den ihren, kein Fordern, kein Bedrängen. Einfach nur ein Kuss, ein ängstlicher Kuss, deutlich spürte sie die Angst von Kassandra, dass Gaby sie abweisen würde. Doch Gaby dachte gar nicht dran, sie dachte an gar nichts mehr. Sie ließ sich einfach nur fallen, sie fiel in die Gefühle die Kassandra in ihr auslöste. Und dann spürte sie Kassandra´s Arm um ihre Hüfte, spürte wie sie gehalten wurde. Kassandra hielt sie fest. Sie ganz nah an sich, sie spürte ihren Atem.
„Komm lass uns nach Hause gehen!“, Kassandra legte 20 € auf den Tresen und führte Gaby langsam Richtung Ausgang.
„Ich will nicht in meine Wohnung. Ich will lieber bei dir sein.“
„Was dachtest du denn wo wir hingen?“
„Ach und meine Wohnung ist also nicht mein zu Hause?“
In Gaby ging wieder der Widerstand los. Was sollte das? Warum tat sie wieder so als ob nur ihr zu Hause ein zu Hause wäre.
„Jetzt hör auf dich künstlich auf zu regen, du weißt das es SO nicht gemeint war.“
In Kassandra´s Stimme schwang schon wieder dieser Tonfall mit. Dieser „Zick-jetzt-bloß-nicht-rum“-Tonfall.
„Schon ok, kam mir eben nur so vor, als wenn….“
„Als wenn was? Als wenn die letzten 10 Jahre nicht zählen? Keine Bedeutung haben? Oh doch, sie zählen, sie haben eine Bedeutung. Und DAS weißt du ganz genau.“
Bei dem das gab Kassandra Gaby einen kräftigen Klaps auf den Hintern.
„AUA!!!! Das tut weh!!!!!!!“
Mit giftigen grünen Augen funkelte Gaby Kassandra an. Diese musste sofort Schmunzeln und sagte dann nur.
„Ich weiß und genau das sollte es auch.“
Gaby seufzte, daran würde sie sich wohl gewöhnen müssen.


Die beiden gingen dann zu Kassandra´s Auto und fuhren in´s Dojo. Kassandra fuhr ruhig und sicher. Gaby fühlte sich wohl bei der Fahrt. Immer wieder schaute sie zu Kassandra rüber. Bis sie dann sagte: „Es tut mir leid, dass ich mich gestern nicht gemeldet hab. Aber mir fliegt mein Leben gerade um die Ohren.“
„Willst du mit mir darüber reden?“
„Hast du Whiskey im Haus?“
„Klar, Wild Turkey deine Hausmarke.“
Gaby nickt nur stumm. Wieder einmal hat Kassandra sie durchschaut, wieder einmal kannte Kassandra sie besser als ihr lieb war. Die beiden hielten auf dem Parkplatz neben dem Dojo. Kassandra öffnete den beiden die Tür. Im Wohnzimmer setzte sich Gaby auf die Couch und schaute immer noch stumm zu Kassandra. Diese ging erst mal zum Kühlschrank, holte ein dunkles Hefeweizen aus dem Kühlschrank und ein großen Glas. Dann ging sie zur Bar und nahm zwei Whiskeygläser, sowie eine Flasche Wild Turkey heraus. Alles stellte sie auf dem Tisch vor der Couch ab. Sie schenkte sich beiden einen Whiskey ein, genau zwei Finger breit, gab eines der Gläser Gaby und schaute ihr in die Augen.
„Cheers!“
„Cheers!“
Kassandra trank ihr Glas in einem Zug aus, Gaby schüttelte den Kopf. Whiskey war wirklich nicht Kassandra´s bevorzugtes Getränk. Diese schaute dann zu Gaby rüber und meinte:
„Na, was ist denn los?“
Kassandra´s Stimme war warm und weich, sie war vollkommen ruhig und in ihrer Stimme klang beinahe so etwas wie Sorge. Kassandra wartete ab, schenkte sich ihr Hefeweizen ein und wartete ab, bis Gaby anfangen würde zu erzählen
Und Gaby begann zu erzählen, sie erzählte von ihrem Ex-Freund der immer noch beharrlich Kunde blieb und versuchte auf sie aufzupassen. Sie erzählte von den hohen Stornozahlen, dass ihr das nach Betrug vorkam. Sie erzählte davon wie alleine sie sich damit vorkam. Sie erzählte wie sehr Kassandra an ihrem neuen Lebensentwurf rüttelte. Sie erzählte wie sehr sie aber genau das vermisst hatte. Sie erzählte von dem Druck in der Firma, von der Untersuchung.
„Weißt du dieser idiotische Doktor. Irgendwie find ich ihn sympathisch, aber, weißt du, er ist sowas von scheiße dominant. Das kotzt mich echt an.“
Kassandra´s Augen verengten sich sofort als Gaby den Kraftausdruck verwendet hatte. Sie schaute daher nur kurz rüber zu Gaby und meinte:
„Ich versteh ja wenn du dich über einen Mann aufregst oder ihn sympathisch findest. Aber wenn du noch einmal einen Kraftausdruck benutzt, gehen wir zwei ins Badezimmer. Haben wir uns verstanden?“
Gaby nickte nur, nach Seife essen war ihr gerade wirklich nicht. Also versuchte sie es anders.
„Weißt du, Dr. McAllister will mich diese Woche noch untersuchen. Weißt du wie ich aussehe?“
Kassandra grinste als sie den Namen des Betriebsarztes erfuhr, sagte allerdings nur:
„Klar, du sitzt ja vor mir.“
„Du bist doof Kassandra!“
Auch Gaby musste lachen. Das war einfach ein zu doofer Spruch. Dennoch kamen gleich wieder die Tränen.
„Ich hab Angst mein Büro zu verlieren. Alles wofür ich gearbeitet habe zu verlieren. Meine kleine Eigentumswohnung zu verlieren. Einfach alles. Nur weil so ein Doc meinen bunten Hintern sieht. Nur weil so ein dusseliger Betriebsarzt gesehen hat wie ich mit zwei Bier Auto gefahren bin.“
Kassandra sagte kein Wort, sie hörte ihrer Kleinen einfach nur zu, streichelte ihr übers Haar und hörte zu bis Gaby auf der Couch einschlief und sie sie hochtragen konnte.

 In einer kleinen 1 Zimmer Wohnung saß eine junge Frau mit braunen Haaren auf ihrem Bett und weinte. Sie weinte stumme Tränen. In was war sie da nur rein geraten. Wie sollte das für sie nur enden. Klar sie musste ihre Schulden bezahlen, aber auf diese Art. Gab es keinen anderen Weg? Konnte man den gierigen Anwalt nicht dazu bringen, dass er eine Ratenzahlung akzeptierte?
Und so weinten sich am diesem Abend zwei Menschen in den Schlaf, eine Träumerin und eine verängstigte, junge Frau.

Valerie Brand wachte schweißgebadet auf. Der Traum der sie jede Nacht wieder aufwachen ließ. Der Traum der ihr jede Nacht wieder Angst machte.

Sie saß sie in einer Gefängniszelle und ein Herr im weißen Anzug kam zusammen mit dem Polizisten rein.
„Ihre Kaution ist bezahlt. Ihr Anwalt hat die Kaution hinterlegt!“
„Aber ich habe doch….“
„Sie haben den besten Anwalt der Welt für Strafsachen, Frau Brand!“
Mit einem Lächeln gibt er ihr die Hand.
„Und nun kommen Sie, wir wollen diesen ungastlichen Ort verlassen.“

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